Straußdorf – Martin Lechner ist stolz. „Nach fast zehnjährigem Kampf, dem Einsatz von viel Geld für Anwälte, Nerven und Papier hat das leidige Thema sein glückliches Ende gefunden“, sagt der 67-jährige CSU-Kommunalpolitiker aus Straußdorf (Kreis Ebersberg). Damit meint Lechner die Umsatzsteuer auf Hackschnitzel – im Gegensatz zu anderen Holzbrennstoffen wie Pellets oder Briketts wurden für sie immer 19 statt nur sieben Prozent fällig.
Lechners Rebellion dagegen begann 2012. Seine Firma Ecolohe, die zuerst Biogas und später Hackschnitzel verkaufte, rechnete – wie bei Holzbrennstoffen üblich – mit sieben Prozent Umsatzsteuer ab. Auf die Umsatzsteuerprüfung durch das Finanzamt folgte eine dicke Rechnung: 650 000 Euro Nachzahlung. „Das wäre unser Tod gewesen“, sagt Lechner heute und schüttelt immer noch den Kopf, als er die Geschichte erzählt.
Lechner kam der Forderung damals nicht nach. Er nahm sich Anwälte und rief das Finanzgericht München an – im Sommer dieses Jahres gab es dem Straußdorfer recht. Doch der Streit ging weiter bis zum Bundesfinanzhof. Aber auch den Richtern dort leuchtete Lechners Sichtweise ein, dass Holzbrennstoffe nicht in unterschiedlichen Steuerklassen eingestuft werden können.
Für die Hackschnitzel ist so ein großer Wettbewerbsnachteil endlich beseitigt worden, sagt Lechner. Tausende Kunden hätten viele Jahre zwölf Prozent zu viel Mehrwertsteuer bezahlt. Und viele Hackschnitzel-Kollegen sind zu ähnlich hohen Umsatzsteuernachzahlungen aufgefordert worden. Lechner hat nie bezahlt – dafür aber ein Vermögen vor Gericht gelassen und sich gegen „die Ungerechtigkeit zur Wehr gesetzt“. MICHAEL ACKER