München – Mit dem Rotary Club verbinden viele Menschen einen exklusiven Verein aus reichen Männern im schon etwas vorgerückten Alter. „Das ist das Bild, das vor 40 Jahren von Rotary in Deutschland gezeichnet wurde“, sagt Frank Meik aus Vaterstetten im Kreis Ebersberg, seit 27 Jahren Rotarier in München-Harlaching, Past Governor von Rotary Südostbayern 2020/21 und Vorsitzender des Deutschen Governorrates 2021/22.
Mittlerweile gibt es Rotary-Clubs in 120 Ländern mit über 1,4 Millionen Mitgliedern, 55 700 davon in Deutschland. Rotary versteht sich als unabhängige Organisation, in der man sich für andere einsetzt („service above selves“), egal in welchem Bereich. Das Wichtigste sei, an einer „besseren, weltweiten Verständigung zu arbeiten und die Welt jeden Tag ein kleines Stückchen besser zu machen“, sagt Meik.
Um diese Verständigung noch zu stärken, haben sich die Rotarier aus dem deutschsprachigen Raum eine Premiere einfallen lassen: Am 10. und 11. September findet das erste gemeinsame Treffen aller Rotarier aus Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. EU-Parlamentarierin Angelika Niebler (CSU) ist Schirmherrin des ersten Tages. Eingeladen sind sowohl Rotary-Mitglieder als auch Interessierte. Die Großveranstaltung in Vaterstetten und München soll zugleich den Ärmeren in der Gesellschaft helfen. Um Geld zu sammeln, findet unter anderem ein Fußballturnier statt. Mit dabei sind unter anderem der Ex-Leverkusener Jens Nowotny, der frühere Bundesligatrainer Manuel Baum, Fußball-Weltmeisterin Renate Lingor und Bob-Weltmeister Manuel Machata. Es gibt eine Tombola und eine Abendgala. Diese kostet, anders als der Rest des Programms, 90 Euro Eintritt. Die gesammelten Spenden gehen unter anderem an die Münchner Betreuungseinrichtung „Lichtblick Hasenbergl“ und die Fußball- und Bildungsakademie „Young Bafana“ in Kapstadt.
Past Governor Meik liegt es am Herzen, das neue Bild von Rotary in die Gesellschaft zu tragen: „Unser Motto war lange ,Tue Gutes und rede nicht darüber‘. Aber wir haben uns in den letzten Jahren geöffnet und sprechen auch über das, was wir tun, zum Beispiel, rund 100 Millionen an Spenden und Sozialleistungen jedes Jahr in Deutschland zu erbringen. Wir müssen die Außendarstellung weiter verbessern. Das Deutschland-Treffen soll dazu beitragen, dass gesehen wird, dass wir in der Mitte der Gesellschaft stehen.“
Intensiv bemüht sich Rotary darum, mehr Frauen in die eigenen Reihen zu bekommen. Aktuell sind nur 13 Prozent aller Mitglieder in Deutschland Frauen. Aber: Laut Meik sind aktuell über die Hälfte der Neumitglieder weiblich. Außerdem kann sich mittlerweile jeder selbst für eine Mitgliedschaft vorschlagen. Früher konnte man nur durch die Einladung eines Rotary-Mitglieds beitreten. Meik freut sich auf Verstärkung: „Jeder ist bei Rotary willkommen, der sich für andere einsetzen will und der sich engagieren will. Die Clubs, die sehr unterschiedlich sind, entscheiden darüber, wer zu ihnen passt und wen sie aufnehmen.“
REBECCA HABTEMARIAM