Mit Wasserstoff am Ammersee entlang

von Redaktion

BRB testet innovativen Siemens-Antrieb auf drei Strecken – Start ist im nächsten Jahr

München/Weilheim – Zwischen Augsburg und Weilheim/Peißenberg kommt es ab Mitte nächsten Jahres zu einer Premiere: Erstmals soll hier ein Wasserstoffzug fahren – ab Moitte 2023 im Testbetrieb, das heißt ohne Fahrgäste, ab Anfang 2024 dann regulär mit Passagieren. Weitere Einsatzgebiete von Bayerns erstem Wasserstoffzug sind die Strecken Augsburg-Kaufering sowie Augsburg-Kaufbeuren-Füssen. Der Zug, der am Ammersee entlang fährt, endet schließlich auf der Strecke der Pfaffenwinkelbahn in Peißenberg – nicht an der eigentlichen Endhaltestelle Schongau. Die BEG erklärt das damit, dass der Wasserstoffzug nur aus einem Triebwagen besteht – bis Schongau ist normalerweise eine Doppeltraktion unterwegs. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Bayerische Eisenbahngesellschaft und die Bayerische Regiobahn unterzeichnet.

Der Einsatz des Wasserstoffzugs ist auf zweieinhalb Jahre, also bis Mitte 2026, beschränkt. Gefahren wird mit einem Triebfahrzeug von Siemens, dem Mireo Plus H. Das Unternehmen hatte den Zug kürzlich auf der Berliner Bahnmesse Innotrans vorgestellt, wo ihn auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) besichtigte. Er bezeichnet den Test als wichtigen Schritt „auf dem Weg zu klimaneutralen Antriebstechniken“. Dass entlang des Ammersees ein Wasserstoffzug getestet werden soll, ist schon seit einem Jahr bekannt. Damals verkündete Bernreiters Vorgängerin Kerstin Schreyer die „Absichtserklärung“. Manche Bahnexperten hatten insgeheim auf eine Elektrifizierung der Nebenlinie gehofft. Das kann man nun vergessen, denn Wasserstoffzüge sind als ultimativer Ersatz für Dieselantriebe geplant. Der zweiteilige Siemens-Zug schafft mit vollem Tank bis zu 800 Kilometer – auf der kurvenreichen und hügeligen Strecke am Ammersee dürfte es etwas weniger sein. Der Standort für eine Tankstelle ist noch unbekannt – eventuell kommt Augsburg in Frage, wo die BRB ihre Werkstatt hat. Während in Bayern noch getestet wird, ist man anderswo schon weiter: Siemens hat die ersten sieben Wasserstoff-Züge an eine Privatbahn in Berlin-Brandenburg verkauft.  dw/bo

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