München – Die hohen Energiepreise gehen nicht nur dem Privatverbraucher ans Portemonnaie. Auch ehrwürdige Institutionen haben damit zu kämpfen, da trifft es auch die bayerischen Hochschulen. Allerdings soll die Energiekrise keinesfalls zulasten der Studenten gehen.
Die bayerischen Hochschulen rechnen aufgrund der gestiegenen Energiepreise allein 2022 mit Mehrkosten in einem hohen zweistelligen Millionenbereich. So erwarten die zwölf Universitäten im Freistaat rund 50 Millionen Euro an zusätzlichen Ausgaben, wie Alexander Fehr von der bayerischen Universitätenkonferenz mitteilt. Die 19 Hochschulen für angewandte Wissenschaften beziehungsweise Technischen Hochschulen rechnen ebenfalls mit einer Energiepreiserhöhung im zweistelligen Millionenbereich.
Als Gegenmaßnahmen würden unter anderem die Raumtemperaturen auf bis zu 18 Grad abgesenkt, teilte der Zusammenschluss „Hochschule Bayern“ für die Fachhochschulen auf Anfrage mit. In Gängen und Fluren dürften die Heizungen vielerorts gänzlich kalt bleiben. „Ziel ist eine Reduzierung des Energieverbrauchs in Höhe von mindestens 15 Prozent.“
Seminare und Vorlesungen sollen aber nicht ausfallen, da sind sich beide Verbände einig. „Die Haltung der bayerischen Universitäten ist, dass wir am Präsenzsemester festhalten und nicht daran rütteln“, betonte Fehr. „Wir wollen nicht, dass erneut die Studierenden belastet werden in einer Krise und wieder Nachteile erleiden. Viele haben die Universitäten nur kurz von innen gesehen und zwei Jahre vorrangig digital an der Lehre teilgenommen.“
Für kleinere Universitäten rechnet die Universitätenkonferenz heuer mit Mehrkosten für Gas und Strom in Höhe von je fünf bis acht Millionen Euro. Die großen Einrichtungen wie die LMU oder TU in München dürften gar zehn bis zwölf Millionen Euro zusätzlich zu schultern haben. Die Hochschulen sind einer der größten Flächennutzer überhaupt im Freistaat und werden deshalb von der Kostenexplosion besonders stark getroffen. Aber auch den Fachhochschulen fehlen Ressourcen, um die drohenden Mehrkosten zu decken.
Derweil hat jüngst die Kultusministerkonferenz die Bundesregierung um Unterstützung gebeten. Bayerns Wissenschaftsminister ist alarmiert. „Aus der Energiekrise darf keine Eiszeit für Forschung und Lehre werden“, betonte Markus Blume (CSU). lby