Rottach-Egern – Die vier Fabergé-Eier, die vor drei Wochen bei der Razzia in der Villa des russischen Oligarchen Alisher Usmanow sichergestellt wurden, sind doch nicht echt. Das teilte die Staatsanwaltschaft München jetzt auf Nachfrage unserer Zeitung mit.
Die Staatsanwaltschaft ging kurz nach dem Funk in Rottach-Egern im Landkreis Miesbach davon aus, dass es sich um Originale handeln könnte. Gutachter untersuchten sie, während für den Fabergé-Experten Heinrich Graf von Spreti schnell klar war, dass die Eier aus der Usmanow-Villa nur in Pforzheim hergestellt worden sein könnten. Die Schmuckmanufaktur Victor Mayer hatte dort von 1990 bis 2009 die Exklusivrechte zur Herstellung der Sammlerobjekte, die bis zu 200 000 Euro kosteten.
Ein standardisiertes Prüfungsverfahren für Fabergé-Eier gibt es zwar nicht, so Spreti, eine Fälschung würde er jedoch sofort an Machart, Design und Qualität des Objektes erkennen, innerhalb eines Tages. Knapp drei Wochen brauchte nun dafür die Staatsanwaltschaft, um mitzuteilen, dass es sich laut Gutachter nicht um „echte – im Sinne der historischen, in imperialer Qualität gefertigte – Fabergé-Eier handelt“.
Trotzdem: Für die Ermittler stellen die Eier wie die anderen sichergestellten Kunst- und Wertgegenstände aus Usmanows Haus „nicht unerhebliche Vermögenswerte“ dar. Usmanow hätte sie gemäß den Sanktionsbestimmungen anzeigen müssen. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Usmanow der Geldwäsche und Steuerhinterziehung. KLAUS WIENDL