DAS PORTRÄT

Die Tier-Pädagogin

von Redaktion

Pferden kann man nichts vormachen. Sie reagieren auf feinste Signale und nehmen unterdrückte Emotionen ihres Gegenübers wahr. Da die Vierbeiner über ein komplexes Sozialleben verfügen, können sie Menschen dabei helfen, Führungskompetenz zu entwickeln, erklärt Nicole Truckenbrodt aus Peißenberg im Kreis Weilheim-Schongau. Sie ist Tier-Pädagogin und gehört zu den Pionieren im Bereich des pferdegestützten Trainings. Viele Jahre arbeitete Truckenbrodt ausschließlich für große und mittelständische Unternehmen, die von der Kommunikation mit den Pferden profitierten. Ihr Ziel ist es, Menschen bei der Entfaltung ihres Potenzials unter die Arme zu greifen. Zu ihren Kompetenzen zählen beispielsweise Burnout-Prophylaxe, Entwicklung von Resilienz sowie Seminare für Führungskräfte und Teams. Seit 2017 stehen Firmen jedoch nicht mehr im alleinigen Fokus ihrer Arbeit. Truckenbrodt etablierte ein Coaching, bei dem Schwingungen mittels Klangschalen auf Mensch und Pferd übertragen werden. Die verschiedenen Vibrationen dringen tief in die Muskulatur ein und können dabei helfen, Blockaden zu lösen. Mitmachen dürfen sowohl Reiter als auch Interessierte ohne Pferdeerfahrung. Tierische und menschliche Teilnehmer genießen die Anwendungen sichtlich. Pferde schließen entspannt die Augen und Reiter entwickeln eine bessere Körperhaltung, weil sie sich durch den Klangimpuls besser spüren. Sie erleben Entschleunigung.

Manchmal unterstützen Truckenbrodt auch Kühe bei ihrer Arbeit. 14 Murnauer Werdenfels-Rinder sind Teil der Almwirtschaft, die sie gemeinsam mit ihrem Partner aufbaut. Die Kuhherde ist sehr menschenbezogen und kommt bei Zuruf angelaufen. Truckenbrodt lädt Besucher zu den Tieren auf die Weide ein. „Die meisten Menschen hatten noch nie so einen direkten Kontakt zu Kühen“, berichtet sie. Die Rinder seien sehr intelligent, haben Humor und können sich sogar ärgern. Außerdem lieben sie Streicheleinheiten. „Manche wollen gar nicht mehr weg von der Kuhweide, weil sie das Beisammensein so sehr genießen“, sagt die Pädagogin und lacht.

CONSTANZE WILZ

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