Briefwahl erhöht Wahlbeteiligung

von Redaktion

Studie wertet Pandemie-Effekt aus: Zehn Prozent mehr Stimmen

Bayreuth – Unkompliziert gestaltete Briefwahlen haben einen positiven Effekt auf die Wahlbeteiligung. Forscher der Uni Bayreuth haben die pandemiebedingt rein als Briefwahl organisierte Stichwahl in den bayerischen Kommunen im März 2020 analysiert, bei der die Wahlbeteiligung ungewöhnlich stark gestiegen war – nämlich um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum ersten Wahldurchgang. Der Studie zufolge lag das alleine an der unkomplizierten Briefwahl. Die Wahlberechtigten bekamen damals wegen des Lockdowns die Briefwahlunterlagen und Umschläge für den Versand automatisch zugeschickt. Eine Stimmabgabe im Wahllokal war wegen der Pandemie nicht möglich.

„Ein derart hoher Anstieg der Wahlbeteiligung bei Stichwahlen kam in der deutschen Kommunalpolitik bisher nicht vor“, sagte Marco Frank, Autor der Studie.

Die Briefwahl werde in Deutschland trotzdem nicht als Chance, sondern als Risiko diskutiert, betont Robert Vehrkamp, Wahlrechts-Experte der Bertelsmann-Stiftung. „Briefwähler werden nicht zu Urnenwählern, sie werden zu Nichtwählern“, betont er. Angebliche Sicherheitsbedenken könne man ausräumen, indem man die Instrumente der Briefwahl noch sicherer macht.  dpa

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