Klebe-Protest-Marathon geht weiter

von Redaktion

„Letzte Generation“ legt erneut Verkehr in München lahm

Schon wieder Stau am Stachus: Autofahrer, die gestern Morgen den Karlsplatz passieren wollten, brauchten viel Geduld. Anderthalb Stunden Stillstand, weil sich Klima-Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ erneut an der Fahrbahn festgeklebt hatten. Und auch auf die Staatskanzlei hatten sie es abgesehen: Sie wollten laut Angaben der Polizei Teile der Außenfassade des Gebäudes besprühen – die Ordnungshüter haben das aber verhindert.

Zuvor waren die Beamten gegen 9.30 Uhr zum Stachus gerufen worden. Drei Männer hatten sich dort auf der Straße in Richtung Norden festgeklebt. Und noch ein weiterer Mann und eine Frau waren an der Aktion beteiligt, berichtet die Polizei. Die „Letzte Generation“ spricht nicht von fünf, sondern insgesamt sechs Beteiligten. Nachdem die Polizei sie vom Asphalt abgelöst und weggebracht hatte, wurde die Straße gegen 11 Uhr wieder freigegeben.

Bis Redaktionsschluss gestern Abend war unklar, wie lange die Aktivisten nun festgehalten werden. Ihnen drohen 30 Tage Polizeigewahrsam. Aktuell müssen bereits einige Mitglieder der Gruppe wegen vergangener Aktionen einen Monat in Stadelheim absitzen. Rechtlich ist das erlaubt. Denn laut Polizeiaufgabengesetz darf der Staat Bürger bis zu einen Monat festhalten, um gesetzeswidrige Aktionen zu verhindern. Und der Freistaat Bayern macht davon Gebrauch. Einige Politiker fordern härtere Strafen.

Dennoch: Die Aktivisten beweisen Ausdauer. Sie legen bereits seit Wochen regelmäßig die Stadt lahm – Tag und Nacht. Ihr Protest wird zu einer Marathon-Veranstaltung. Und man wolle den Protest in Bayern sogar noch ausweiten, sagt Lilly Schubert von der „Letzten Generation“. Das sei auch eine Reaktion auf die Verhaftungen anderer Aktivisten.

Das heißt: Der Protest der Gruppe geht weiter. Sie seien fest entschlossen, ihr Recht auf demokratischen Widerstand auszuüben. Und zwar: „Den Drohgebärden der Politik zum Trotz“ – so schreibt es die „Letzte Generation“ auf ihrer Webseite.

Der Verkehrsknotenpunkt Stachus war zuletzt immer wieder das Ziel der Aktivisten – wohl mit Absicht. Dort sorgt ein Stau für eine extrem große Aufmerksamkeit.   REGINA MITTERMEIER

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