München – Adel verpflichtet! Wobei der Besuch des 71. Silbertees im Kaisersaal der Residenz am Dienstag für Sophie-Alexandra Evekink (32) keine Verpflichtung, sondern eher eine Herzensangelegenheit war. „Ich möchte helfen, so gut ich kann“, sagte die Verlobte von Ludwig Prinz von Bayern (40). Vor knapp drei Monaten ging der Ururenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III. auf die Knie und hielt in Berchtesgaden um die Hand der niederländisch-kanadischen Politik- und Kriminalwissenschaftlerin an.
Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt in Bayern war ihr Liebster zwar nicht dabei, aber Ludwigs Verwandte Leopold Prinz von Bayern (79) und seine Frau Ursula wichen der elegant gekleideten Tochter einer Patrizierfamilie nicht von der Seite. „Von der Familie meines Verlobten habe ich viel über die historische Verbindung zum Silbertee gelernt“, sagte Evekink.
Denn Maria del Pilar Prinzessin von Bayern, die Großtante von Leopold Prinz von Bayern, war es, die mit anderen Frauen den Deutsch-Amerikanischen Frauenclub München vor 74 Jahren gründete. Ein Jahr später entstand der Silbertee – durch den damaligen US-Generalkonsul, der in sein Haus einlud, um Spenden für die notleidende Münchner Bevölkerung zu sammeln. 50 Gäste folgten damals der Einladung und der Deutsch-Amerikanische Frauenclub beschloss, die Veranstaltung jährlich zu wiederholen. 70 Jahre lang gab es keine Unterbrechung, bis Corona kam. 400 Gäste kamen in diesem Jahr. 40 Damen bereiteten in drei Schichten etwa 4000 Canapées zu, 300 Liter feinster First flush Darjeeling-Tee wurden aufgebrüht und in 600 Porzellantassen verteilt. Knapp vier Monate dauerten die Vorbereitungen. Neben dem deutsch-amerikanischen Studentenaustausch wurden in diesem Jahr der Deutsch-Ukrainische Pfadfinderbund und das Kinderklinikum Nürnberg unterstützt. Karin Baumüller-Söder, die Ehefrau von Ministerpräsident Markus Söder und Schirmherrin des Nürnberger Kinderklinikums, freute sich sehr über den Spendenscheck in Höhe von 10 000 Euro.
Auch Evekink, die in Singapur geboren wurde und in England studiert hat, setzt sich für andere Menschen ein. Zuletzt arbeitete sie für UN-Generalsekretär Antonio Guterres in New York im Büro für nachhaltige Entwicklung. Zurzeit schreibt sie ihre Doktorarbeit über Völkerrecht an der Uni in Oxford.
„Ich habe acht Jahre lang in New York gelebt, deshalb habe ich eine persönliche Verbindung zu Amerika“, sagt Evekink auf Englisch. Deutsch spricht sie bisher kaum. „Ich lerne seit fünf Monaten Deutsch, aber für mich ist es noch wichtiger, Bairisch zu können, denn meine zukünftige Familie kommt aus Bayern. Ich schaue Fernsehserien wie Monaco Franze und Kir Royal an, das hilft.“
Über ihre Hochzeit sagt die zukünftige Prinzessin nichts. Nur: „Ich habe noch kein Hochzeitskleid, aber schon viele Anregungen.“ Und, dass die Trauung im nächsten Jahr stattfinden wird, nicht im November, sondern irgendwann, wenn schönes Wetter ist. TERESA WINTER