Fürth – Ein katholischer Priester hat in seiner Wohnung in Fürth Jugendliche missbraucht und sie in seinem Schlafzimmer zu Sex mit Freiern animiert. Wie erst jetzt bekannt wurde, verurteilte das Landgericht Nürnberg-Fürth im Frühjahr den Mann wegen schwerer Zwangsprostitution, sexuellen Missbrauchs und weiterer Taten zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis. Außerdem ordnete es die Unterbringung des Alkoholabhängigen in einer Entziehungsanstalt an.
Seit 25. August ist das Urteil rechtskräftig. Nach Kirchenangaben handelt es sich um einen Geistlichen aus dem Bistum Regensburg, Fürth gehört zum Erzbistum Bamberg. Er war seit 2015 aus gesundheitlichen Gründen im Ruhestand. Der Fürther Dekan Andre Hermany sprach in einer ersten Reaktion am Montag von einem „abscheulichen Fall“. Alle Verantwortlichen seines Bezirks seien entsetzt. Zugleich kritisierte er die kircheninterne Informationspolitik. Der Sprecher des Erzbistums Bamberg, Harry Luck, sagte, der Priester habe keinen Seelsorgeauftrag gehabt und in Fürth als Ruhestandsgeistlicher gelebt. Laut Urteil wurden die Straftaten 2019 und 2020 begangen.
Der Priester sei in homosexuellen Dating-Foren unterwegs gewesen und habe sich dort selbst als junger Mann ausgegeben. Er habe so „das Interesse der Jungs“ auf sich lenken, Vertrauen aufbauen und sie dazu bewegen wollen, Sex mit ihm zu haben. Dem Richterspruch zufolge genügte ihm das aber nicht: „Er wollte sie als Prostituierte gewinnen, die er ähnlich einem Zuhälter oder einer Puffmutter managt, und hierdurch auch Einnahmen aus Vermietung seines Schlafzimmers an seine Escorts erzielen.“ Dafür mussten die Prostituierten jeweils 25 Euro Miete an ihn abführen. Sexuelle Handlungen filmte er heimlich für seine pornografische Bibliothek. Der Priester war im August 2020 festgenommen worden. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung entsorgte er gerade Speichermedien im WC. kna