Katharina Schulze mit 9978 E-Mails belästigt

von Redaktion

Bewährungsstrafe für 56-Jährigen – er verschickte im Liebeswahn pornografische Nachrichten

Wolfratshausen – Ein 56-Jähriger hat die Fraktionschefin der Grünen im bayerischen Landtag, Katharina Schulze, mit 9978 Mails bombardiert und darin über sexuelle Abenteuer mit ihr fantasiert. Die E-Mails gingen auch an dutzende weitere Empfänger. Dafür wurde der Mann aus Wackersberg im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen am Montag zu 15 Monaten auf Bewährung verurteilt.

Vor Gericht räumte der 56-Jährige alles ein. „Das war ein Spaß, nicht ganz ernst gemeint“, sagte er. Schulze fand die E-Mails aus dem Jahr 2016 überhaupt nicht lustig – sie erstattete Strafanzeige und erwirkte einen Beschluss nach dem Gewaltschutzgesetz. Das hinderte den Mann nicht daran, ihr weiter Mails zu senden. 2019 erhielt die Grünen-Politikerin erneut pornografische E-Mails von dem Mann. Die Mails landeten auch bei rund zwei Dutzend weiteren Empfängern, darunter zahlreiche Parteifreunde von ihr. Eine Gutachterin attestierte dem Mann eine wahnhafte Störung. Es handle sich offenbar um Liebeswahn. Auch Hinweise auf Größenwahn stellte sie fest und prognostizierte: „Er wird weiter Mails schreiben, wenn er nicht behandelt wird.“ Das verweigerte der Angeklagte jedoch, eine Behandlung bringe nichts, sagte er.

Der Richter verurteilte den Diplom-Ingenieur zu 15 Monaten auf Bewährung. Außerdem muss der 56-Jährige 1500 Euro an den Verein „Frauen helfen Frauen“ zahlen. Zudem ordnete der Richter ein Kontaktverbot zu Katharina Schulze an und betonte: „Es liegt jetzt an Ihnen, wie es mit Ihrer Freiheit weitergeht.“ RUDI STALLEIN

Artikel 6 von 11