Millionenschwerer Goldschatz aus Museum geraubt

von Redaktion

VON DIRK WALTER

Manching/München – Der Fall erinnert an den spektakulären Goldraub aus dem Berliner Bode-Museum 2017. Oder an den Juwelen-Raub aus dem Grünen Gewölbe in Dresden 2019. Unbekannte haben den keltischen Goldschatz aus dem „Kelten Römer Museum“ in Manching geraubt. Er lag im Boden eingelassen im Erdgeschoss des Museums unter einer dicken Glasscheibe. Diese wurde zerschlagen, bestätigte der Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamtes, Fabian Puchelt, gestern Abend unserer Zeitung.

Dann nahmen die Einbrecher die insgesamt 483 Münzen an sich und verschwanden. Auch ein sogenannter Goldgusskuchen, der Bestandteil des Goldschatzes ist, wurde vermutlich geraubt, sagt der Sprecher. Der Wert der Beute wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Denn hier ist nicht der bloße Kilopreis des Goldes maßgeblich, sondern der kulturhistorische Wert des Schatzes. Und der ist schier einzigartig.

Der Archäologe Matthias Leicht hatte den Schatz am 26. August 1999 eher zufällig gefunden. Er hatte routinemäßig ein Gebiet unweit der Bahnhofstraße abgesucht und eine Goldmünze entdeckt. Bei der systematischen Grabung fanden die Archäologen die 483 Münzen im Erdreich – ein Gefäß gab es nicht. Leicht nimmt an, dass die Münzen, die auf etwa 100 vor Christus datiert werden, in einem Leder- oder Stoffbeutel aufbewahrt wurden.

Manching war vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis etwa 50 bis 30 v. Chr. Siedlungsgebiet der Kelten. Irgendjemand hat das Gold in dieser Zeit dort vergraben – vielleicht, um es vor Angreifern zu verstecken. Das Manchinger Oppidum, die Ansiedlung, war 380 Hektar groß und ummauert.

„Der Verlust des Kelten-Schatzes ist eine Katastrophe, die Goldmünzen als Zeugnisse unserer Geschichte sind unersetzlich“, sagte Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU). Der kulturelle Schaden sei enorm. Es müsse alles getan werden, um die Hintergründe aufzuklären.

Jetzt ermittelt das LKA. Wie die Einbrecher in das Museum eindrangen, wollen die Ermittler nicht sagen – das sei Täterwissen. Dem LKA stellt sich aber auch die Frage, warum die Alarmanlage des Museums nicht auslöste. Das könnte indes mit dem Einbruch in einen Technikraum der Deutschen Telekom in Manching zusammenhängen. Unbekannte waren am Dienstag gegen 1.15 Uhr eingedrungen und hatten Glasfaserkabel zerschnitten, 13 000 Kunden hatten stundenlang weder Telefon noch Internet. Wahrscheinlich war auch die Alarmanlage so ausgeschaltet. „Es wäre schon ein sehr großer Zufall, wenn das nicht mit dem Raub zusammenhängt“, sagt LKA-Sprecher Puchelt.

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