München/Hof – Die CSU stürzt ihren König. Und das Bedauern hält sich durchweg in engen Grenzen. In einer intern mit Spannung verfolgten Abstimmung in Hof hat die Parteibasis den langjährigen Landtagsabgeordneten Alexander König (61) gestürzt. Ein erst 22-Jähriger forderte ihn heraus – und siegte klar.
König hat im Landtag eine herausgehobene Rolle: Vize-Chef der CSU-Fraktion. Ihm hängt aber auch seit einem Jahrzehnt schwer eine Affäre nach. Der Oberste Rechnungshof hatte ermittelt, dass der Abgeordnete eine Technik-Pauschale ausgenutzt hatte, um fast ein halbes Dutzend Digitalkameras zu kaufen, darunter eine „Leica“ für 6000 Euro. Unsere Zeitung machte den Fall publik. König, der zuvor auch schon in die Verwandtenaffäre des Landtags verwickelt war, zahlte die Gelder zurück.
Bundesweit sorgte das für spöttische Schlagzeilen („Kamera-König“, „ziemlich verwackelt“, „Balla-Balla-Leica“). Nun ist es offensichtlich auch der eigenen Basis zu viel. Jedenfalls wird König nach 25 Jahren im Landtag nicht mehr im Stimmkreis aufgestellt. Mit 66:34 Stimmen, so schildern es Teilnehmer, setzte sich Kristan von Waldenfels als Kandidat durch.
Der 22-jährige Bürgermeister von Lichtenberg – er war 2020 der jüngste Rathauschef in ganz Deutschland – gilt als politisches Talent, studiert parallel noch. Er ist ein entfernter Verwandter des früheren Ministers Georg von Waldenfels, der unter Strauß und Stoiber im Amt war.
König reagierte gefasst auf die Niederlage und gratulierte dem Nachfolger öffentlich. Der erzwungene Wechsel in Hof reiht sich ein in mehrere Kampfabstimmungen, mit denen Aktive der Jungen Union eine Erneuerung der CSU-Landtagsfraktion nach der Landtagswahl am 8. Oktober 2023 erzwingen. Vor König wurden unter anderem mehrere erfahrene Abgeordnete in Ostbayern herausgefordert und mit sehr deutlichen Mehrheiten von Jüngeren abgelöst.
JU-Chef Christian Doleschal sagte unserer Zeitung, er sei damit sehr zufrieden. Die Ergebnisse zeigten: „Die CSU-Basis will die Erneuerung. Das wird eine starke, junge Gruppe, die der CSU und Bayern guttun wird.“
CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER