Dachau – Unter Liebhabern von Bavarica ist der Bayerland-Verlag in Dachau eine kleine, aber feine Adresse. Das Verlagsprogramm führt den „Altbayerischen Festtags- und Brauchtumskalender“ ebenso auf wie Bücher über den Räuber Kneißl, die Wunderheilerin Amalie Hohenester und die Malerei im Dachauer Land. Nun aber ist der Verlag verkauft worden – an den Battenberg-Gietl-Verlag in Regenstauf. Auch die Buchhandlung des Verlags in der Dachauer Innenstadt ist geschlossen. Derzeit werden, so berichten Autoren des Bayerland-Verlags, ältere Bücher großflächig verramscht oder wandern gleich ins Altpapier. „Wir werden versuchen, die Marke neu zu beleben“, versichert indes Josef Roidl, Geschäftsführer des Battenberg-Gietl-Verlags. Es gehe nicht darum, „irgendwas einzustampfen“.
Doch durch den Verlagsverkauf ist auch die regionalhistorische Zeitschrift „Amperland“ in schwere See geraten. Die altehrwürdige, 1965 gegründete Zeitschrift erschien bisher vierteljährlich im Bayerland-Verlag, behandelt Kultur und Geschichte der drei Landkreise Fürstenfeldbruck, Dachau und Freising. Es geht – beispielsweise im jüngsten Heft – um geistliche Barocklyrik ebenso wie um Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter 1939 bis 1945. Battenberg-Gietl hat kein Interesse, sich hier zu engagieren. „Aufgrund der Kündigung des Dienstleistungs- und Druckvertrages für die Zeitschrift durch die bisherige Druckerei zum Jahresende 2022 muss die Herausgabe der Zeitschrift neu geregelt werden“, teilt der Kulturamtsleiter der Stadt Dachau, Tobias Schneider, unserer Zeitung mit. „Möglicherweise“ könnten 2023 nicht alle Ausgaben der Zeitschrift erscheinen.
Der Chefredakteur, Historiker Wilhelm Liebhart aus Altomünster, bestätigt dies. Abogebühren würden derzeit nicht erhoben. Ohnehin wird die Finanzierung neu geregelt werden müssen. „Amperland“ lebte nicht allein von den rund 550 Abos, sondern auch von Zuschüssen der sechs Kreisstädte und Landkreise. Allein die Stadt Dachau gibt bisher 7500 Euro jährlich. Stadt und Landkreis Freising haben den Umbruch jedoch dazu genutzt, ihren Zuschuss einzustellen, bei der Stadt Fürstenfeldbruck, die den Zuschuss ebenfalls streichen wollte, ist das wieder vom Tisch, versichert Finanzreferent Klaus Wollenberg.
Historiker Liebhart hofft auf ein positives Ende. Er verhandele gerade mit einem anderen Verlag, es sehe gut aus. „Die Zeitschrift ist nicht gefährdet“, betont er. DIRK WALTER