Manching – Neun Tage ist es her, dass Einbrecher den Goldschatz aus dem Kelten- und Römermuseum in Manching bei Ingolstadt geraubt haben. Bislang hat das Landeskriminalamt noch keine Spur von den Schatzräubern. Es gelang den Ermittlern bislang noch nicht einmal, die Videokameras des Museums auswerten.
Am und im Museum gibt es Kameras, deren Aufzeichnungen auf einem Server im Museum landeten. Der Serverraum wurde nicht aufgebrochen. Laut LKA gibt es aber „technische Schwierigkeiten“ bei der Auswertung der Festplatten. Nach Informationen unserer Zeitung waren nicht alle Kameras eingeschaltet oder es gibt gar keine Bilder bzw. nur Aufnahmen von schlechter Qualität.
Außerdem stellt sich die Frage, wieso die Alarmanlage nur per Festnetz mit der Polizei verbunden war und nicht mit einer Mobilfunk-Reserveleitung. Die Räuber hatten in einem Schaltraum der Telekom das Telefonnetz in Manching sabotiert. Laut einem Telekom-Techniker sind mobile Reserveleitungen in sensiblen Bereichen Standard.
Die baulichen Vorkehrungen machten es den Räubern ebenfalls leicht. „Das war wie ein gewöhnlicher Wohnungseinbruch“, sagt ein Polizist. Die Täter hebelten mit einer Brechstange die Noteingangstür aus Metall auf. Die sechs Zentimeter dicke Glasscheibe der Vitrine wurde mit einem Pickel oder Ähnlichem herausgehebelt. Der Raub dauerte neun Minuten und wurde erst nach achteinhalb Stunden bemerkt.
Die Sicherheitsvorkehrungen des Museums waren laut Rupert Gebhard, dem Leitenden Sammlungsdirektor der Archäologischen Staatssammlung, nach dem Raub im Grünen Gewölbe in Dresden gemeinsam mit dem LKA nochmals überprüft worden. Kunstminister Markus Blume (CSU) zufolge habe man in Manching „den aktuellsten und höchsten denkbaren Schutz zugrunde gelegt“. Die Täter seien aber „mit dem höchsten Maß an krimineller Energie vorgegangen“. Volkmar Halbleib, der kulturpolitische Sprecher der Landtags-SPD, fordert: „Unsere Museen müssen insgesamt besser abgesichert werden.“ JOHANNES WELTE