Hafermilch: Tiroler Bauern toben

von Redaktion

Krampus-Werbespot sorgt für Aufregung

Innsbruck – In Tirol sorgt gerade ein Werbespot der landeseigenen Marketingabteilung für gewaltigen Ärger. Ein gruseliger Krampus mit allerlei Hörnern betritt eine Berghütte. Er hat einen Handschuh dabei, den ein Kind verloren hat. Eine Tirolerin will sich bedanken und fragt ihn: „Kann ich dir was Gutes tun?“ Der Krampus antwortet: „I hätt’ gern einen Latte Macchiato. Mit Hafermilch, bitte!“ Die Frau antwortet: „Basst, mach ich dir!“

Das Filmchen ist schon drei Jahre alt. Unter dem hochgradig weltgewandten Motto „Come as you are – in Tirol ist jeder willkommen“ soll es Werbung für die Region machen. Wegen der Pandemie wurde es nie offiziell eingesetzt, allerdings ist es auf YouTube abrufbar. Inzwischen haben es Zehntausende Menschen gesehen. Darunter offenbar auch hochrangige Bauern-Funktionäre. In dem Video werde die tägliche Arbeit der Bauernfamilien nicht entsprechend respektiert, sagte der Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger im ORF. „Mit Hafermilch wird einfach ein Lebensmittel, das ich nicht werten will, in den Vordergrund gestellt.“ Hafermilch liefere „in keinster Weise die Grundlage für den Tourismus“. Und: „Wir sind zu allen herzlich, außer zu unseren eigenen Bäuerinnen und Bauern.“

Die Empörung hat Wirkung gezeigt. Laut ORF soll die Image-Kampagne abgebrochen und der Film überarbeitet werden. „Es tut uns leid, wenn Menschen dieses Video möglicherweise in den falschen Hals bekommen haben“, sagte Patricio Hetfleisch, Marketing-Chef der Tirol Werbung. Dabei gibt es auch Fans. Bei einer Preisverleihung in Cannes hat der Hafermilch-Krampus heuer den „Silbernen Delphin“ für einen besonders gelungenen Werbespot gewonnen. Und auf YouTube kommentiert eine Nutzerin: „Das wahre Kunststück dieses Spots ist nicht die Hafermilch, sondern Tirol 500 Prozent sympathischer darzustellen, als es in der Realität ist.“ STEFAN SESSLER

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