Holetschek: Personal-Untergrenzen in Kinderkliniken aussetzen

von Redaktion

München – Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat ein rasches Vorgehen gegen die angespannte Situation in überfüllten Kinderkliniken angekündigt. „Teils ist die Lage in den Kliniken dramatisch“, sagte er. Grund dafür sind schwere Atemwegserkrankungen, an denen derzeit extrem viele Kinder leiden. Sie haben sich meist mit dem RS-Virus angesteckt, der für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden kann. Auch Influenza und Lungenentzündung sind häufig. Mediziner erwarten, dass die Infektionswelle noch mehrere Wochen anhält – doch die Kapazitäten in den Klinken sind bereits erschöpft. „Wir sind an der Belastungsgrenze. Die Zimmer sind oft doppelt belegt, es fehlen zum Teil Monitore, um die Kinder überwachen zu können, weil wir pro Bett – wenn überhaupt – nur einen Monitor zur Verfügung haben. Auch für die Atemunterstützung gibt es zu wenige Geräte“, sagte Matthias Keller, Leiter der Kinderklinik Dritter Orden in Passau.

Um den dramatischen Engpässen in den Kliniken entgegenzuwirken, sei etwa der Einsatz von regulär auf Erwachsenenstationen tätigem Pflegepersonal auf den Kinderstationen oder das befristete Abweichen von den regulären Pflegepersonalschlüsseln möglich, sagte Holetschek. Es müsse auch in Erwägung gezogen werden, ältere Kinder und Jugendliche, deren Behandlung keine spezifische pädiatrische Expertise erfordere, außerhalb von Kinderstationen zu versorgen. Neben einem Personalmangel erschwere auch eine überbordende Bürokratie die Situation, sagte Holetschek und forderte auf Bundesebene ein befristetes Bürokratie-Moratorium. „Die Hand am Bett ist jetzt wichtiger als die am Schreibtisch.“  dpa

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