München – Der Bayerische Elternverband (BEV) ist empört. Vor allem über die Art, wie das Kultusministerium die Ergebnisse der jüngsten IQB-Studie, die Aufschluss über Bildungsstandards von Viertklässlern geben soll, darlegt.
Es sei irreführend, von „Spitzenwerten in Mathematik und Deutsch zu sprechen“, klagt BEV-Landesvorsitzender Martin Löwe in einem offenen Brief an Kultusminister Michael Piazolo. „13,2 Prozent der bayerischen Schüler erfüllten 2021 nach der Grundschule die Mindestanforderungen in Mathematik nicht, also fast jedes siebte Kind“, setzt er entgegen. Im Vergleich zum deutschen Bundestrend (21,8 Prozent) möge vielleicht ein Spitzenwert vorliegen, doch genau genommen „erreicht Bayern in Mathematik das beste von lauter schlechten Ergebnissen“. Für Deutsch und Lesen gelte derselbe Trend.
Seit 2011 werden regelmäßig so genannte Bildungstrends überprüft. Der Elternverband erkennt mit Blick auf die gesamte Zeitspanne einen alarmierenden Trend: Immer mehr Schüler verfehlen die Mindeststandards.
Außerdem prangert der Elternverband eine weitere verfehlte Entwicklung an, die vom Kultusministerium beschönigt werde. Dass angesichts der desolaten Lage die Lehrkräfteversorgung in einer Pressemitteilung als „solide Basis“ bezeichnet werde, grenze an Zynismus. Wie eine aktuelle Mitgliederbefragung des Elternverbands ergab, gehören Fächerkürzungen, Stundenausfälle ohne Betreuung, Kürzungen der regelmäßigen Unterrichtszeit und Stunden mit bloßer Beschäftigung zum Schulalltag. In dem offenen Brief fordert der Verband Prof. Piazolo auf, künftig Klartext mit den Bürgern zu sprechen. coe