Blutunterlaufene Augen, das gefletschte Maul voller spitzer Zähne und eine grimmige Hakennase im Gesicht: Der kleine Simon steht Auge in Auge mit dem Ungeheuer. Zum Glück ist seine Mutter gleich in der Nähe und hält den Dreijährigen im Arm. Dann schiebt Mathias Höglauer vorsichtig die furchterregende Holzmaske mit den sechs Hörnern nach oben. Der 26-Jährige grinst und hockt sich, eingepackt in ein Kostüm aus dickem Ziegenfell, auf die Knie. Er und seine Kollegen von den Stoa Perchten in Waging am See sind in einer Mission unterwegs: Sie wollen Kindern die Angst vor den Perchten nehmen und ihnen sowie ihren Eltern den alten Brauch wieder nahebringen. Traditionell sind die Perchten in den zwölf als magisch angesehenen Raunächten zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag unterwegs. Vielerorts finden aber auch vorher schon Perchtenläufe statt. Trotz ihres schaurigen Aussehens sind die zotteligen Gesellen Glücks- und Segensbringer, die die bösen Geister der Dunkelheit abwehren. Sie sollen Haus und Hof vor Unglück bewahren sowie Fruchtbarkeit bringen. Ein Schlag mit der Rossschweifrute bringt angeblich Glück. Im Jahr 2017 haben sich die Stoa Perchten in Waging gegründet. Eines ihrer Ziele ist es, wegzukommen von Grusel-Trends mit Horrormasken. Bei Workshops wie diesem wollen sie Kindern die Angst nehmen. Fotos: EPD