München – Roland Stierle ist passionierter Bergsteiger und seit zwei Wochen neuer Präsident des Deutschen Alpenvereins. Als junger Kletterer fand er die ersten Sperren, die im Alpenraum aus Naturschutzgründen verhängt wurden, oft übertrieben, Inzwischen sei es selbstverständlich, Wildschutzgebiete zu achten und Lösungen zu finden, um der Natur als Sportler nicht zu schaden. Aber das allein reicht den Verantwortlichen beim DAV nicht mehr. Stierle löst an der DAV-Spitze nach 25 Jahren Josef Klenner ab. Unter ihm wurde bereits vergangenes Jahr beschlossen, den ganzen Verein, etwa alle Hüttenbetriebe, bis 2030 klimaneutral aufzustellen. „Mit dem neuen Leitspruch Bergsport mit Verantwortung kommt noch ein Ziel hinzu“, sagt Stierle. „Wir müssen den kleinstmöglichen CO2-Fußabdruck hinterlassen – dabei ist unser Mobilitätsverhalten entscheidend.“ Verantwortung beginne an der eigenen Haustür. „Das gilt für Bergsportler, die aus Hamburg anreisen, genauso, wie für die, die, wie etwa in Garmisch-Partenkirchen nah am Berg leben.“ Im ländlichen Bereich, wo der öffentliche Nahverkehr nicht gut ausgebaut ist, schlägt Stierle etwas vor, das lange außer Mode sei: „Wir brauchen Fahrgemeinschaften. Warum sollten wir im Verein nicht aufleben lassen, was früher ganz normal war?“
Die Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen sollten Ansporn sein: „Die Landschaft verändert sich immer schneller: Gletscher gehen zurück. Permafrost taut ab“, sagt er. Für Bergsteiger bedeute das erhöhte Steinschlaggefahr und mehr Sperrungen wegen Murenabgängen. „Außerdem gibt es Hütten, in denen durch die Trockenheit im Sommer das Wasser knapp wird.“ Da braucht es neue, nachhaltige Versorgungskonzepte. Ein „schwerer Rucksack an Verantwortung“, den Stierle aber tragen will. sco