Dachau – Das schwarze Kästchen ist etwa 10 x 10 Zentimeter groß, blinkte und lag in einem der 924 weißen Pappkartons: Im Dachauer Chips-Fund sorgt ein GPS-Gerät für eine skurrile Wendung. Ein Unbekannter hatte die 3,5 Tonnen Kartoffelchips am 29. November bei der Spedition „MAGN“ einlagern lassen. Nach fünf Tagen sollte die Ware aus Spanien zum Weitertransport abgeholt werden.
Bis dahin ein ganz normaler Vorgang. Der Auftrag erreichte den Logistikdienst per E-Mail, auf die Zahlung wartete Inhaber Gürbüz Kilic vergeblich, zudem hatte der Absender einen falschen Namen angegeben. Kilic stellte Strafanzeige und wollte die Knabbereien (Verfallsdatum 9. Januar 2023) spenden: „Die Dachauer Tafel nahm die Chips nicht, da die Ware nicht nachverfolgbar ist“, sagt der Seniorchef.
Doch die Olchinger Lebensmittelretter wollten die Chips gerne abholen und begannen vor Ort, die Tüten aus den Kartons zu ziehen, um beim Transport Platz zu sparen. Dabei entdeckten sie den Tracker, der lose in einer der Boxen lag. Bei Kilic läuteten die Alarmglocken, er verständigte die Polizei. „Bei wertvoller Ware wie Kunstgegenständen ist so ein Tracker üblich, für eine nicht so wertvolle Ware wie Chips eigentlich nicht“, weiß er.
Die Polizei stoppte die Aktion, rückte mit Spürhund an und ließ die Kartons stichprobenartig untersuchen. Der Hund fand weder Rauschgift noch Falschgeld. Inzwischen ist die Ware wieder freigegeben, und die Chips können in den nächsten Wochen an Bedürftige verteilt werden.