Würzburg – Fast täglich variieren Schockanrufer ihre Masche. Neuerdings haben sie es auch auf Jugendliche abgesehen. Ein erschütternder Fall ereignete sich gerade erst in Unterfranken.
Enrico Ball vom dortigen Polizeipräsidium sagt: „Der Fall hat uns besonders betroffen gemacht, weil nicht wie üblich Senioren oder ältere Menschen betroffen waren, hier waren es eine 14-Jährige und eine 19-Jährige, beides Schwestern.“ Sie hatten an einem Nachmittag zu Hause einen Anruf erhalten, „ein Betrüger gab sich als Polizist aus und versetzte die Mädchen in Angst und Schrecken“, berichtet Ball. Der Vater hätte einen tödlichen Unfall verursacht, wenn keine Kaution beigebracht werde, käme er in Haft.
Die Schwestern wussten, wo im Haus Bargeld zu finden ist und wo sich andere Wertgegenstände befanden. Mit 10 000 Euro in bar, Goldmünzen und Schmuck – insgesamt ein Wert von 50 000 Euro – machten sie sich auf den Weg nach Würzburg. Wenig später kam es zu der Übergabe an einen Abholer. Kurz danach wurde den Schwestern bewusst, dass sie vielleicht einem Betrug aufgesessen sind und sie alarmierten den Notruf. Von dem Gespräch gibt es einen herzzerreißenden Mitschnitt, weil die Jugendlichen realisieren, dass sie das Ersparte der Familie Wildfremden übergeben haben. mc