Freundin mit dem Hammer erschlagen

von Redaktion

Bluttat aus Rache: Prozessauftakt in Landshut

Landshut – Mit drei Hammerschlägen tötete Ex-Scharfschütze Samer M. (50) seine große Liebe Lydia V. (46) im Schlaf. Nach zwölfjähriger Beziehung hatte sie ihn im Juli dieses Jahres wegen seines Alkoholkonsums aus dem gemeinsamen Haus in Gangkofen geworfen. „Ich habe diese Frau nicht mehr erkannt. Sie war eiskalt“, begründete er zum Prozessauftakt gestern vor dem Landgericht Landshut die Tat.

Bis zu zehn Halbe Bier trank der gebürtige Bosnier am Tag, rauchte zwei Schachteln Zigaretten in drei Stunden. Die gelernte Friseurin Lydia V. dagegen liebte das Malen, ließ den BMW-Arbeiter gratis in ihrem Haus wohnen. Doch als er im gemeinsamen Urlaub in Jesolo einen Monat vor der Tat lieber in der Kneipe abhing, wurde es ihr endgültig zu viel. „Am 27. Juni erklärte sie mir die Trennung. Sie habe den ganze Ärger mit mir im Herzen gesammelt, aber nun keine Gefühle mehr für mich“, erinnerte sich Samer M. Sie habe ihm ein Ultimatum für den Auszug bis Anfang September gestellt.

Am Vorabend der Bluttat sei sie weggefahren, habe ihm nicht gesagt, wohin. „Ich vermute, dass sie jemanden getroffen hat.“ Er habe sich mit Rotwein betrunken, bis sie gegen halb drei zurückgekehrt sei und ihn nun zum unverzüglichen Auszug aufgefordert habe. Gegen 5.30 Uhr verwies sie ihn des Schlafzimmers. Danach sei er in die Garage gegangen, um den Rasenmäher zu holen. Dabei sei sein Blick auf den Maurer-Fäustling gefallen. „Ich nahm ihn und ging ins Schlafzimmer.“ Laut Rechtsmediziner fixierte er sein schlafendes Opfer mit der Hand am Hals und schlug dann dreimal wuchtig zu.

Nach der Tat stellte sich M. auf dem Polizeirevier in Eggenfelden, äußerte sein Bedauern über die Tat. Doch im Prozess vor dem Landshuter Schwurgericht bedauert er vor allem sich selbst. Seine Ex-Ehefrau habe ihn betrogen, sein Schwiegervater habe ihn aus dem Haus geschmissen und ihn seinen Job gekostet. Das Bier habe er nur zum Stressabbau getrunken.

Irgendwann reichte Richter Ralph Reiter aber diese Litanei: „Sie werden immer betrogen und immer um ihr Geld gebracht, aber sie sind nie schuld. Das zieht sich durch Ihre ganze Biografie, ist aber ein bisschen einseitig das Ganze.“

Bei seinem Opfer Lydia V. habe er sich regelrecht eingenistet: „Da haben Sie sich schön die Miete gespart“, merkte der Vorsitzende an. Samer M. entgegnete, er habe dafür im Garten geholfen und Einkäufe erledigt. „Nach der Nachtschicht hat sie mir immer Zettel hingelegt, und das habe ich dann gerne erledigt.“ Sie hätten eine Familie gründen wollen. Nur der Alkohol sei zwischen ihnen gestanden. „Aber es ist immer gut gegangen – bis zu diesem Tag.“

Das Urteil soll bereits nach vier Verhandlungstagen am 24. Januar fallen. Dem laut Gutachten voll schuldfähigen Angeklagten droht lebenslange Haft.

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