München – Auf der Flughafen-Homepage hat das Unternehmen Aeroground seit Mittwoch Stellenanzeigen veröffentlicht: „Flugzeugabfertiger/Gepäckabfertiger (w/m/d)“ gesucht. Es sei „ein Job zum Anpacken“. Wie wahr: An Arbeit mangelt es am Flughafen nicht gerade. Denn das Kofferchaos wird immer dramatischer, erfuhr unsere Zeitung.
Erst blieben vergangene Woche durch den Eisregen etwa 15 000 Koffer liegen. Jetzt kommt der Ansturm vor den Feiertagen hinzu – zwischen dem 23. Dezember und 8. Januar werden etwa 11 000 Flieger starten oder landen. 1,3 Millionen Passagiere werden erwartet – und jede Menge Gepäck. Mitarbeiter des Flughafens berichten, dass beide Bodenabfertiger – neben Aeroground ist hier das Unternehmen Swissport Losch tätig – mit dem Be- und Entladen der Flugzeuge kaum hinterherkommen. Manche Flugzeuge starten, ohne dass die Koffer ihrer Passagiere beigeladen sind – an den Urlaubsorten dürfte es dieser Tage manch böse Überraschung geben. Etwa 30 000 herrenlose Koffer sollen sich jetzt schon in den Hallen des Airports stapeln – und täglich werden es mehr. Für den heutigen Tag prophezeit ein Insider die „absolute Katastrophe“.
Während der Flughafen zu dem Chaos gestern trotz mehrmaliger Anfragen schwieg, kocht der Ärger in der Belegschaft hoch. Sie fordern mehr Mitarbeiter und mehr Lohn. Erste Gespräche mit der Geschäftsführung brachten am Mittwoch kein Ergebnis. „Der Arbeitgeber handelt sehr zögerlich“, sagt Orhan Kurtulan vom Betriebsrat der Flughafen-GmbH. Von Arbeitnehmerseite wird unter anderem eine steuerfreie Pauschale in Höhe von 200 Euro monatlich und die Beibehaltung diverser Zuschläge gefordert, die eigentlich Ende des Jahres auslaufen würden – etwa eine erhöhte Fahrtkosten-Erstattung und eine Belastungszulage. Bisher ist nur vereinbart, dass die Gespräche im Januar weitergeführt werden. DIRK WALTER