München/Kempten – Ein Pieks, der Leben rettet: 29 Millionen Corona-Impfungen wurden in Bayern seit Pandemiebeginn durchgeführt – davon 14,3 Millionen in Impfzentren oder von mobilen Impfteams. „Mit ihrem Einsatz war es möglich, die Impfungen in allen Regionen Bayerns anzubieten“, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) gestern in Kempten im Allgäu. Kurz vor Schließung besuchte er das dortige Impfzentrum und zog Bilanz. Denn: Ab 1. Januar 2023 ist Schluss, alle Impfzentren in Bayern schließen.
Dann impfen nur noch Haus- und Facharztpraxen, Betriebsärzte und Apotheken. „Zu Spitzenzeiten gab es in Bayern 100 Impfzentren“, sagte Holetschek. „Zuletzt waren noch rund 80 Impfzentren und Außenstellen mit mobilen Teams aktiv, die die Regelversorgung ergänzten.“
Vor zwei Jahren, am zweiten Weihnachtsfeiertag 2020, wurden dem Freistaat die ersten 9750 Impfdosen zugeteilt. In einem Seniorenheim in Germering (Kreis Fürstenfeldbruck) fiel der Startschuss der Impf-Kampagne. „Damals mussten die Impfzentren in Windeseile aus dem Boden gestampft werden und rasch mobile Teams gebildet werden“, sagte Holetschek. Ein Kraftakt für sie, die Kommunen, Rettungskräfte und vor allem Hilfsorganisationen wie Bayerisches Rotes Kreuz oder Johanniter.
Der Einsatz tausender Ehren- und Hauptamtlicher war entscheidend. „Zu Spitzenzeiten hatten wir wöchentlich mehr als 1500 hauptamtliche und 400 ehrenamtliche Mitarbeitende im Einsatz“, sagte Angelika Schorer, Präsidentin des BRK beim Besuch des Gesundheitsministers in Kempten. Vor allem zu Beginn standen die Verantwortlichen vor großen Herausforderungen: Der Impfstoff war knapp und musste nach Priorität zugeteilt werden. Er ging zuerst an die Gruppen, die im Falle einer Infektion am stärksten gefährdet gewesen wären. „Wichtig war auch, dass wir medizinisches und pflegerisches Personal schnell impfen konnten“, sagte Holetschek. Ab Juni 2021 gab es keine Priorisierung mehr.
1,7 Millionen Impfungen vergaben die Zentren allein von September bis November 2021 – darunter schon erste Booster, also Drittimpfungen. Im Dezember 2021 war die Nachfrage dann laut Holetschek mit mehr als 1,7 Millionen Impfungen am höchsten. Ab Februar 2022 sank die Nachfrage, blieb aber auf niedrigerem Niveau stabil. Für den Betrieb der Impfzentren und Mobilteams hat der Freistaat dem Bund für den Zeitraum November 2020 bis Ende Juni 2022 Kosten von rund 1,2 Milliarden Euro gemeldet, teilte nun das Gesundheitsministerium mit. Der Bund zahle die Hälfte.
Wie sich die knapp 29 Millionen verabreichten Corona-Impfungen verteilen, listet das Robert-Koch-Institut auf: Über 9,9 Millionen Menschen sind mindestens einmal geimpft. Knapp genauso viele sind grundimmunisiert. Die erste Auffrischungsimpfung wurde in Bayern 7,8 Millionen Menschen verabreicht, die zweite über 1,5 Millionen Menschen. 99 115 Menschen haben sich inzwischen ein fünftes Mal und 4336 Menschen ein sechstes Mal impfen lassen. sco