Schöllnach – Eigentlich sollte Dave-Marcel erst am 11. Januar zur Welt kommen. Doch dann hatte es der kleine Bub aus Schöllnach im Kreis Deggendorf plötzlich eilig. Während des Feuerwerks mussten sich seine Eltern durch den Neujahrstrubel den Weg zur Klinik bahnen.
„Ich war abends um 10 zu Freunden gegangen, um mit ihnen ein bisschen zu feiern“, berichtet Marcel Ranzinger. Seine Verlobte Jennifer Führmann wollte nicht mit, er versprach, bald zurück zu sein. „Ich hatte mich kaum hingesetzt, da klingelte schon das Handy“, erzählt er. Bei der 30-jährigen hatten die Wehen eingesetzt.
Marcel Ranzinger setzte sich sofort ins Auto, ein Freund übernahm das Steuer. Sie holten Jennifer Führmann ab und fuhren über die Autobahn die 26 Kilometer nach Deggendorf zum Donau-Isar-Klinikum. Währenddessen waren am Himmel bereits die ersten Raketen zu sehen. „Als wir losgefahren sind, habe ich die Polizei angerufen“, erzählt er. Aus Angst, nicht schnell genug durchzukommen. Auch in der Klinik kündigte er sie telefonisch an. Auf der Autobahn hatten sie freie Fahrt – doch auf den letzten Kilometern durch die Deggendorfer Innenstadt wurde es eng. Es war bereits kurz vor Mitternacht, überall standen Leute, haben Böller abgeschossen oder prosteten sich bereits zu. Schließlich half ihnen eine Polizeistreife, sie eskortierte die Familie mit Blaulicht bis zum Krankenhaus. Doch dann musste Marcel Ranzinger noch mal nach Hause – seine Freundin hatte ihren Mutterpass vergessen. „Als ich wieder bei Jennifer war, war Dave-Marcel schon auf der Welt.“ Um 2.25 Uhr wurde er geboren – als eines der ersten bayerischen Babys im Jahr 2023. JOHANNES WELTE