„Joseph Ratzingers Bücher bleiben“

von Redaktion

Kardinal Marx würdigte Papst Benedikt als großen Theologen

München – Zum Einzug der Introitus von Mozarts Requiem, zum Auszug „Maria, Mutter unsres Herrn“: Dieses Glaubensfest wäre ganz nach dem Geschmack von Joseph Ratzinger gewesen. Mit viel Weihrauch, Ritterorden und natürlich den Gebirgsschützen hat das Münchner Erzbistum gestern Abend vom verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. Abschied genommen.

Der Liebfrauendom war bis zum letzten Platz gefüllt, als Kardinal Reinhard Marx den Verstorbenen in einem Pontifikalrequiem als leidenschaftlichen Theologen würdigte. Sein theologisches Werk kreise um das unaussprechliche Geheimnis des Glaubens. Ein Bischof habe einmal kritisiert, dass Papst Benedikt lieber regieren, nicht schreiben solle. Marx hat ihm geantwortet: „Vielleicht bleiben die Bücher länger noch als die Jahre seines Pontifikats.“ Die Bücher würden Menschen einladen, das Geheimnis Gottes zu entdecken. Er habe gewusst, wenn das Christentum nicht mehr kraftvoll an Jesus erinnere, „dann verlieren wir den Boden unter den Füßen“. Marx lud alle zum Gebet ein – auch die Kritiker und diejenigen, die im Raum der Kirche Missbrauch erfahren haben.

Aber es ging Marx auch um den Menschen Joseph Ratzinger, der fünf Jahre Erzbischof in München war – und seiner Heimat in großer Liebe zugetan. „Es wird ihn einige Überwindung gekostet haben, einen Westfalen auf den Erzbischöflichen Stuhl nach München zu holen“, lächelte Marx. Doch sie hätten ein wunderbares Verhältnis gehabt. Benedikt habe ihn stets am Ende ihrer Begegnungen gesegnet. Beim letzten Treffen habe er, Marx, zum ersten Mal gesagt: „Jetzt segne ich Dich.“ Benedikt habe geantwortet: „Ja, bitte.“ cm

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