Regensburg – Nach der Festnahme eines geflohenen verurteilten Mörders aus dem Amtsgericht Regensburg hat die Polizei Details zu dem Fall bekannt gegeben. Es gebe Indizien, dass der 40-Jährige bei seiner Flucht einen oder mehrere Helfer gehabt haben könnte, sagte der Polizeivizepräsident des Polizeipräsidiums Oberpfalz, Thomas Schöniger. Mögliche Kontaktpersonen würden geprüft.
Der Mann sei am Montag in Straßburg von französischen Polizisten in einem Auto mit einer seiner Schwestern gesehen worden. Nachdem sich der Verdacht, dass es sich um den Gesuchten handelte, erhärtet hatte, sei der Mann in dem Ort Farébersviller etwa 110 Kilometer nördlich von Straßburg festgenommen worden. Er habe keinen Widerstand geleistet. Vermutlich wollte er sich in sein Heimatland Algerien absetzen. Haare und Bart hatte er sich abrasiert. Nach ihm wurde international gefahndet.
Schon zwei Tage nach seinem Sprung aus einem Fenster des Regensburger Amtsgerichts hatte die Kripo erste Anhaltspunkte für die mögliche Fluchtrichtung: „Frankreich war für uns naheliegend, da wir wussten, dass dort Angehörige des Flüchtigen leben“, sagte Regensburgs Polizei-Vizepräsident Thomas Schöniger gestern. Doch auch die anderen 161 Zeugenhinweise wurden akribisch überprüft, sogar ein ICE auf dem Weg nach Hannover am Samstag gestoppt und durchsucht. Praktisch jeder Polizist in Deutschland habe nach ihm Ausschau gehalten.
Womöglich war es ein illegales Handy, mit dem er aus seiner Zelle mit Angehörigen kommunizierte, das nun seine Ergreifung ermöglichte. Die Polizei ortete und überwachte die gespeicherten Nummern, das führte letztendlich nach Straßburg. Dort wartet er nun auf die Auslieferung nach Deutschland.