Erding – Die Therme Erding braucht für ihre dutzenden Rutschen, Saunen, Dampfbäder und Restaurants eine gewaltige Menge Energie. Angesichts der explodierenden Energiepreise sollen in den Sommermonaten 70 Prozent dieser nötigen Energie selbst erzeugt werden – mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Die erste ist bereits zum Jahresende ans Netz gegangen, sie ist auf dem Dach des Thermen-Hotels Victory installiert. Insgesamt soll eine 10 000 Quadratmeter große Fläche auf dem Dach des Boardinghauses und des fünfstöckigen Parkhauses damit ausgestattet werden. Aufs Jahr gerechnet könnten 40 Prozent des Stroms dadurch generiert werden, erklärt Thermen-Inhaber Jörg Wund. „Unsere Energiekurve verläuft im Sommer wie die Sonnenkurve: mittags sind Erzeugung und Verbrauch am höchsten“, sagt er. Das sei ideal.
Derzeit muss die Therme den Strom tagesaktuell auf dem Spot-Markt einkaufen. Zeitweise sei er 400 Prozent teurer gewesen, aktuell seien es 200 Prozent. Mehr Glück hatte Wund beim Gas: „Wir haben vor dem Krieg bis 2024 eingekauft. Davon profitieren wir jetzt.“
Seit Beginn der Pandemie war die Therme Erding mehr als 300 Tage zwangsgeschlossen, dazwischen galten strenge Besucher-Obergrenzen. Seit April seien die Badegäste wieder in großer Zahl gekommen, berichtet Wund. 2022 wurden 1,7 Millionen Besucher gezählt. Der bisherige Rekord hatte 2019 bei 1,85 Millionen gelegen. Jetzt im Winter würden mehr Gäste kommen, die wegen des Schneemangels ihre Skifahrpläne aufgeben mussten. Deshalb blicken die Thermen-Betreiber optimistisch in die Zukunft. Die Zeichen stehen weiter auf Expansion. Nach den Palmen-Terrassen will Wund auch in der Sauna-Halle eine zweite Liegeebene mit bis zu 140 Plätzen einziehen. HANS MORITZ