Skifahren trotz Klimawandel

von Redaktion

Dokumentation: Neureuther auf Spurensuche in den Alpen

Garmisch-Partenkirchen – Unsicheres Wetter, immer mehr Kunstschnee, Gletscher auf dem Rückzug: Die Lage in den Alpen ist alarmierend. Das hat sich erst in diesem Winter wieder gezeigt, als das Weihnachtstauwetter Skifahren unmöglich machte. „Der Klimawandel schafft Fakten, die sich nicht mehr ignorieren lassen“, sagt Ex-Skiprofi Felix Neureuther dazu. Allein in Garmisch-Patenkirchen ist die Durchschnittstemperatur von 5,8 (1980) auf 9,0 Grad (2022) angestiegen.

Trotzdem ist Neureuther überzeugt: „Skifahren gehört zur Kultur unserer Alpen.“ Ein Leben ohne den Skisport sei für ihn kaum vorstellbar. Für die ARD-Dokumentation „Skifahren trotz Klimawandel“ (Montag, 30. Januar, 20.15 Uhr) hat sich der Garmischer im Alpenraum auf Spurensuche begeben, wie die Zukunft des Wintersports aussehen könnte. Denn Fakt ist: Elf Millionen Skifahrer gibt es derzeit allein in Deutschland, 14 Prozent davon fahren regelmäßig in den Skiurlaub. Ein immenser wirtschaftlicher Faktor. Der Wintersport habe den einst armen Regionen zu Wohlstand verholfen. Allein in Österreich macht der Tourismus acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.

Auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass „in Gebieten unter 2000 Metern in Zukunft keine Schneesicherheit mehr herrscht“, wie Meteorologe Sven Plöger sagt. Was zur Folge hat, dass mittlerweile ein Viertel der Deutschen Pisten, die Hälfte der Schweizer, 70 Prozent der Österreicher und in Italien sogar 87 Prozent beschneit werden müssen, damit Wintersport in den Alpen überhaupt möglich ist.

In der Doku heißt es, dass für einen Hektar Kunstschnee rund eine Million Liter Wasser benötigt werden. Vom Strom für die Schneekanonen ganz abgesehen. Die Energie, die gebraucht wird, um eine einzige Propellerkanone 400 Stunden zu betreiben, ist so hoch, dass ein vierköpfiger Haushalt rund eineinhalb Jahre damit leben könnte.

Nicht nur angesichts der gestiegen Stromkosten werde das Stichwort Nachhaltigkeit beim Skifahren deshalb immer entscheidender, sagt Neureuther. Ein Bewertungssystem für Skipisten, wie es für Hotels bereits Standard ist, sei daher auch für Skigebiete wünschenswert. Ein Aspekt von vielen, um den „Slalom der Zukunft“ zu bewältigen.“ STEPHANIE EBNER

Artikel 5 von 9