Weitere Flaschen mit Ecstasy entdeckt

von Redaktion

Nach Todesfall nun europaweite Ermittlungen

Weiden – Polizei und Staatsanwaltschaft haben bundesweit weitere Champagnerflaschen sichergestellt, die mit dem Ecstasy-Wirkstoff MDMA statt mit Champagner gefüllt waren. Die Funde dürften in Zusammenhang mit dem Fall in Weiden vom Februar vergangenen Jahres stehen: In der Nacht zum 13. Februar 2022 hatten in einem italienischen Restaurant in der Oberpfalz acht Menschen gemeinsam aus einer Drei-Liter-Champagnerflasche der Marke „Moët & Chandon Ice Impérial“ getrunken, die jedoch statt mit dem edlen Getränk mit dem flüssigen Ecstasy-Wirkstoff gefüllt war. Ein 52 Jahre alter Mann starb, sieben Gäste wurden vergiftet. Sie brachen nach den ersten Schlücken noch im Lokal zusammen. Wenige Tage später gab es einen ähnlichen Vorfall in den Niederlanden, bei dem vier Menschen verletzt wurden.

Der Wirt in Weiden hatte die Champagnerflasche im Internet bestellt. Er gilt nicht als tatverdächtig, wie der Behördensprecher erneut betonte. „Das war leider ein tragischer Zufall.“ Es hätte auch ein anderes Restaurant oder Privatleute treffen können. Im Raum steht allerdings der Verdacht, dass es sich um ein tödliches Versehen von Drogendealern handelte. Details zu den Ermittlungen wollte der Sprecher aus taktischen Gründen nicht preisgeben.

Die weiteren Flaschen seien aufgetaucht, weil sich Menschen mit dem Hinweis auf verdächtige Flaschen an die Behörden gewandt hätten. So sei einem Mann beim Öffnen einer Flasche aufgefallen, dass der Inhalt nicht wie üblich sprudelte. Es sei nicht auszuschließen, dass weitere mit MDMA gefüllte Flaschen im Umlauf seien, sagte der Staatsanwalt. Gemeinsam mit dem Zoll werde in dem Fall europaweit ermittelt. Auch der Hersteller kooperiert. Eine Sprecherin des Konzerns Moët Hennessy Deutschland hatte schon kurz nach dem Vorfall betont, das Unternehmen unterstütze die Ermittlungen.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz hatte im vergangenen Frühjahr bereits vor dem Verzehr von Flaschen aus zwei bestimmten Chargen gewarnt. Konkret geht es um Drei-Liter-Flaschen Moët & Chandon Ice Impérial mit dem Loscode LAJ7QAB 6780004 und LAK5SAA 6490005. Zu finden ist der Code auf dem Etikett auf der Rückseite der Flasche.

Sollte der Inhalt der Flaschen – anders als bei Champagner normalerweise üblich – nicht perlen und eine rötlich-braune Farbe sowie Anisgeruch verströmen, sollte möglichst nicht davon getrunken werden. „Probieren Sie nichts“, warnte die Behörde. Selbst das Schmecken ohne Schlucken könnte schon zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. „Die Einnahme eines kleinen Schlucks kann tödlich sein“, hieß es in der Warnung.  mm/lby

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