München – Enttäuschung beim ehemaligen Generalkonservator Egon Johannes Greipl: Er muss 450 000 Euro Schadenersatz an den Freistaat zahlen. Der Ausschuss für den öffentlichen Dienst im Landtag hat am Dienstag einen Vorschlag des Landesamts für Finanzen akzeptiert. Dieses hatte die ursprüngliche Forderung, die mit Zinsen auf beinahe eine Million Euro angewachsen war, zwar reduziert – aber eben nicht ganz erlassen. Die verbleibenden 450 000 Euro nennt Irmhild Heckmann, die Ehefrau des gesundheitlich angeschlagenen ehemaligen Spitzenbeamten, „katastrophal“. „Alle Reserven meines Mannes sind verloren“, letztlich sei das Ergebnis „trotz des Entgegenkommens katastrophal“.
Greipl hatte in seiner Amtszeit als oberster Chef des Landesamts für Denkmalschutz trotz Warnungen Wissenschaftler über Werkverträge beschäftigt. Die so entgangenen Sozialversicherungsbeiträge mussten nachgezahlt werden, der Freistaat wollte das Geld von Greipl zurück und erkämpfte den Anspruch vor Gericht. Weil der Passauer keine Reichtümer angehäuft hat, stellen die nun verbliebenen 450 000 Euro auch nach Aussage seiner Freunde eine schwere Belastung dar. Irmhild Heckmann berichtet in einer E-Mail an unsere Zeitung, dass sie erst am Mittwoch einen Vergleichsentwurf über eine Zahlung der 450 000 Euro bis 15. November erhalten hätten – sonst drohe Zwangsvollstreckung und Gehaltspfändung. Enttäuscht ist Heckmann auch über das Vorgehen. Zur Ausschusssitzung seien sie gar nicht eingeladen worden, ohnehin fand sie nicht-öffentlich statt. „Ohne große Debatte“, so sagt ein Abgeordneter unserer Zeitung, sei dort der Bericht des Landesamtes für Finanzen zur Kenntnis genommen worden.
Was dem 74-Jährigen bleibt, ist die Hoffnung auf Unterstützer. Der ehemalige Kultusminister Hans Maier hat ein Spendenkonto eingerichtet, auf das bis jetzt rund 50 000 Euro eingegangen sind. „Als Ergebnis eines ganzen Beamtenlebens ist dies alles bitter und demütigend“, schreibt Irmhild Heckmann. Die Verdienste ihres Mannes, etwa die Digitalisierung der Denkmalliste und der Erhalt vieler Denkmäler, seien völlig in den Hintergrund getreten. DIRK WALTER