Germering – Ein 38-Jähriger war vergangene Woche auf der Autobahn 94 im Kreis Altötting in falscher Fahrtrichtung unterwegs und hat einen schweren Unfall verursacht (wir berichteten). Mittlerweile wird ihm vorgeworfen, aus Absicht in den Gegenverkehr gerast zu sein. Der 34-Jährige, der bei der Kollision ums Leben kam, war ein Feuerwehrmann aus Germering im Kreis Fürstenfeldbruck. Seine Kameraden stehen unter Schock.
Roland Steinberger sei im Team unheimlich beliebt gewesen, berichtet Feuerwehrsprecher Christian Haugg. Er hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und war für einen Witz zu haben, erinnern sich seine Kameraden. In Germering lebte Roland Steinberger erst seit 2017. Der aus Linz stammende Ingenieur hatte nach dem Studium einen Arbeitsplatz in Krailling und eine Wohnung in Germering gefunden. 2018 war er der Feuerwehr beigetreten und absolvierte dort zunächst die Truppmann-Ausbildung.
Auch im Rettungsdienst war der 34-Jährige aktiv. Eine erste Ausbildung dazu hatte er beim österreichischen Bundesheer absolviert. In Germering fand er schnell Anschluss – im nahen Olching sogar seine große Liebe. Die Hochzeit war für nächstes Jahr geplant.
Nur fünf Tage vor seinem Tod wurde Roland Steinberger zum Lebensretter. Am Montag vor seinem Tod reanimierte er einen Kameraden, der auf dem Weg zu einer Übung vom Fahrrad gefallen war. Dem Mann geht es wieder gut, berichtet Haugg. Er ist dieser Tage aus dem Krankenhaus entlassen worden. Bei seinem Lebensretter kann er sich nicht mehr bedanken.
Gegen den Geisterfahrer laufen laut Polizei und Staatsanwaltschaft aktuell Ermittlungen wegen Mordes und mehrfachen Mordversuchs. Der 38-Jährige aus dem Landkreis Rottal-Inn war in die falsche Richtung auf die A 94 im Kreis Altötting aufgefahren und in den Gegenverkehr gerast. Laut Polizei sprechen mehrere Indizien dagegen, dass er zufällig auf der falschen Spur unterwegs war. Tatsächlich prallte der Mann mit hoher Geschwindigkeit und ohne zu bremsen in die entgegenkommenden Fahrzeuge. Mehr noch: Er war laut Polizei mit ausgeschaltetem Frontlicht unterwegs. Der 38-Jährige flog durch den Crash aus seinem Auto und wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus geflogen. Die Polizei geht davon aus, dass sich der Mann auf der Autobahn selbst das Leben nehmen und weitere Menschen dabei mit in den Tod reißen wollte. Letzteres ist dem 38-Jährigen gelungen. Er selbst schwebt nicht in Lebensgefahr.