München – Schon der Flughafen-Streik am heutigen Freitag bringt die Organisatoren der Münchner Sicherheitskonferenz mächtig ins Schwitzen. Doch jetzt kommen auch noch Hacker-Angriffe auf deutsche Airports dazu, hinter denen Sicherheitsexperten die Handschrift des russischen Geheimdienstes sehen.
Am Flughafen München gab es bereits am Mittwoch einen sogenannten DDoS-Angriff (DDOS: Distributed-Denial-of-Service). Dabei wurde in Wellen gezielt die Homepage des Flughafens mit Anfragen überschwemmt und versucht, sie dadurch außer Gefecht zu setzen. „Unsere Abwehrsysteme haben aber ganz gut funktioniert“, sagt Airport-Sprecher Henner Euting. Es habe allerdings teils längere Ladezeiten und Ladefehler gegeben, aber keinen kompletten Systemausfall. Dass die Überlastung durch vermehrte Kunden-Anfragen wegen des angekündigten Streiks ausgelöst wurde, schließt der Sprecher aus. Auch der Flugbetrieb wurde nicht gestört. Der Angriff wurde an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gemeldet.
Das BSI teilte gestern Abend auf Anfrage unserer Zeitung mit, die Angriffe seien in den vergangenen zwei Tagen erfolgt. „Die Auswirkungen der Angriffe beschränken sich auf die Verfügbarkeit von Websites. Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass die Erbringung kritischer Dienstleistungen hierdurch gefährdet wäre.“ Auch Informationen, von wo die Angriffe erfolgte, gebe es nicht.
Die Flughäfen Nürnberg, Düsseldorf, Dortmund, Hannover und Erfurt wurden ebenfalls Opfer der DDoS-Attacken. Die mehr als 50 Privatflüge zur Siko seien vom heutigen Verdi-Streik am Flughafen nicht betroffen, so ein Flughafen-Sprecher. Die Gewerkschaft beteuert, dass die Siko bei der Entscheidung, den Flughafen heute durch Streik lahmzulegen, kein Faktor gewesen sei. Am heutigen Freitag wird der Flugverkehr in München und Frankfurt durch den Verdi-Streik komplett verhindert. Allein die Lufthansa strich an beiden Flughäfen insgesamt 1300 Flüge. kr/dw