Landtagspräsidentin Ilse Aigner hat die katholische Kirche zu einer ehrlichen Aufarbeitung von Missbrauch aufgerufen. „Versetzen, vergessen, verjähren“ dürfe keine Praxis mehr sein, sagte Aigner bei ihrem Besuch in der Pfarrkirche in Unterwössen im Kreis Traunstein. Auch in dieser Pfarrei hatte es in den 60ern einen Missbrauchsfall gegeben. Viel zu lange habe die Kirche den Schutz ihrer Institution vor den der Schutzlosen gestellt. Zugleich räumte sie ein, dass auch der Staat Verantwortung trage. Er müsse ein Auge darauf haben, dass kircheninterne Regelungen nicht die Täter schützten, sondern die Opfer in den Mittelpunkt stellten. Aigner begrüßte, dass der Rechtsstaat konsequent gegen Missbrauch vorgehe. Sie hätte sich das aber viel früher gewünscht. Die heutige Rechtslage unterscheide sich fundamental von der damaligen. Inzwischen seien die Verjährungsfristen verlängert worden. Das Missbrauchsgutachten werfe auch nach Einstellung der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft noch Fragen auf, sagte Aigner. Vertrauen müsse die Kirche auch um ihrer selbst willen zurückgewinnen.