Als Mann diskriminiert

von Redaktion

Arbeit nur „für flinke Frauenhände“

Nürnberg – Erkan Dinar hat im Alter von 42 Jahren noch mal eine Ausbildung angefangen, als Galvaniseur veredelt er jetzt Werkstoffe, früher war er Einzelhandelskaufmann, doch im Sommer 2021 bewarb er sich, weil er dringend einen Job brauchte, um eine Stelle als Bestücker in der Modellfahrzeug-Branche bei Nürnberg. Und wurde abgelehnt. Diese Absage wurde gerichtsmäßig, denn Dinar sah sich als Mann diskriminiert, hieß es doch in der Absage: „Unsere sehr kleinen, filigranen Teile sind eher etwas für flinke Frauenhände.“ Dinar sagte damals: „Man liest öfters von Diskriminierung bei Frauen. Ich hätte nie erwartet, dem selbst irgendwann ausgesetzt zu sein.“ Er klagte, und bekam nun Recht vom Landesarbeitsgericht Nürnberg.

Im Satz mit den „flinken Frauenhänden“ sei laut Gericht der Mann wegen seines Geschlechts diskriminiert worden. Das Gericht ließ dabei auch die Einlassung des fränkischen Unternehmens nicht gelten, bei der Internet-Recherche auf Bilder von Erkan Dinar gestoßen zu sein, die seine großen Hände zeigten. „Daraus lässt sich nichts über seine Fingerfertigkeiten ableiten.“ Zudem heißt es in dem Urteil, dass ihm nicht die Gelegenheit gegeben wurde, mittels Probearbeit nachzuweisen, dass er zu der kleinteiligen Arbeit willens und in der Lage ist. „Eben weil er ein Mann war.“

Dinar hatte über seine Anwältin Schmerzensgeld gefordert. Vor Gericht wurden es nun 2500 Euro Entschädigung mit Verweis auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Damit kann Dinar gut leben, geht er doch ganz in seinem neuen Beruf auf. „Mir ging es bei der Klage auch darum, dass man einem Bewerber anständig absagt.“  mc

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