Tapetenwechsel im alten Bauernhof

von Redaktion

Geitau – Ein Zufall, nein zwei , ach eigentlich eine ganze Reihe von Zufällen haben Brigitte Schmied, 57, an ihren Glücksort gebracht. Auf den Schmiedhof nach Geitau, ein Dörfchen bei Bayrischzell im Kreis Miesbach. „Ich muss mich manchmal selber zwicken“, sagt sie.

Brigitte Schmied ist in Erding aufgewachsen, hat bei Oberpollinger Damenkleidung verkauft, BWL studiert, mit Mann Michael ein Doppelhaus in Fürstenfeldbruck gebaut, zwei Kinder und einen Hund umsorgt. Aber einen Traum hat sie sich aufgehoben. „Ich wollte schon immer einen alten Hof restaurieren“, sagt sie. Anfang 2018 gibt ihr Mann, als Bauleiter eigentlich eher fürs Neubauen zuständig, nach: „Dann such halt mal.“ Schmied sucht. Und stößt eher zufällig auf den alten Hof in Geitau mit der Lüftlmalerei. Sie kauft ihn, weil alles passt. Sogar der Name: die alte Nagelschmiede unterhalb der Aiplspitze wird zum Schmiedhof.

Fünf Jahre später ist aus dem renovierungsbedürftigen Bauernhaus mit ein paar angestaubten Appartements und einer Mietwohnung ein Schmuckstück für Urlauber geworden. Wenn Schmied jetzt „daheim“ sagt, meint sie den Schmiedhof und nicht mehr Fürstenfeldbruck. Auch wenn es das Zuhause dort noch gibt. „Mein Mann kommt am Wochenende, mit den Kindern treffen wir uns alle zwei Wochen zum Essen und Ratschen.“ Die Kinder sind erwachsen – Schmied hat Zeit für ihren Traum. Und die braucht sie auch.

Den vorderen Teil des Hofs hat die Familie mit Freunden und Handwerkern aus dem Ort saniert. Dort befindet sich die Wohnung der Schmieds, im Erdgeschoss ein Laden mit hübschen Einrichtungsdingen und oben eine Ferienwohnung. Die anderen zehn Appartements liegen im hinteren Teil, der nach strengen Vorgaben des Denkmalschutzes neu gebaut wurde. Die Appartements heißen Resi, Zenzi, Schorsch oder Xaver und sind wunderschön eingerichtet. Ihr Schmuckstück ist Ferdi, mit Hängematte und Loggia mit Talblick.

„Zur mir kommen Gäste für eine Auszeit“, sagt Brigitte Schmied. Die will sie nicht mit überladener Einrichtung stressen. Das passt zur Gegend, zu den Bergen, die so schön sind, dass man kein Halligalli braucht. Es gibt keine Sauna, Brötchenservice statt Frühstück – aber wer das will, dem empfiehlt Schmied das Hotel nebenan, die Cafés in der Gegend. Sie hat einen guten Draht zum Dorf. Vielleicht auch, weil sie vor dem Umbau erst mal eine Party für alle geschmissen hat.

Sie waren gerade fertig, als die Corona-Regeln eine Öffnung der Beherbergungsbetriebe erlaubten. Erste Saison: fast ausgebucht. Und auch jetzt läuft es für den Schmiedhof. „Die Menschen merken, es geht um einen Tapetenwechsel – und dafür muss ich nicht vier Stunden fahren“, sagt sie. Und schon gar nicht fliegen. Brigitte Schmied will nicht mehr weg aus Geitau. Und auch die meisten ihrer Gäste sagen: Wir kommen wieder.

Die Nacht in den Appartements kostet zwischen 160 und 330 Euro. Kontakt: 08 0 23/ 8 19 27 07; www.schmiedhof.de

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