Regensburg – Nachdem im Januar ein verurteilter Mörder aus dem Amtsgericht Regensburg fliehen konnte, hatte ein Mithäftling der Polizei bei der Fahndung geholfen. Dieser hat sich am Tag nach der Flucht an Beamte der Justizvollzugsanstalt in Straubing gewandt und sei noch am Abend befragt worden, erklärte gestern ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Regensburg.
Der Häftling hat von einem Minihandy des Geflohenen berichtet, über das er selbst mehrfach seine Frau angerufen habe. Die Ermittler haben daraufhin die Frau des Häftlings aufgesucht und die Nummer des Minihandys überprüft. Außerdem berichtete der Häftling von einer möglichen Fluchtroute über Frankreich. Da Ermittler die Nummer anschließend überwacht hätten, sei es möglich gewesen, das Handy auf dem Weg von Regensburg Richtung Frankreich zu verfolgen. Französische Polizisten konnten den 40-jährigen Algerier dann festnehmen.
Der Mithäftling will zudem bereits vor der Flucht ein Gespräch zu Plänen der Flucht mitgehört haben. Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft gibt es dafür aber keine Beweise. Die Ermittlungen zur Flucht dauern noch an. Es gibt zwei Verdächtige – der 40-Jährige soll während der Flucht bei ihnen untergebracht gewesen sein.
Nachdem der Algerier am 5. Januar in einer Verhandlungspause aus dem Amtsgericht Regensburg entkommen war, fassten ihn Fahnder fünf Tage später im Auto seiner Schwester in Frankreich. Er war 2013 wegen Mordes an einer Kiosk-Besitzerin in Nürnberg zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden und saß in Straubing im Gefängnis. Wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte dort war er nach Würzburg verlegt worden und musste sich vor dem Amtsgericht verantworten.