Rätselhaftes Bild kehrt nach Straubing zurück

von Redaktion

Straubing – 50 Jahre nach ihrem Fund gibt eine Wandmalerei aus der Straubinger Basilika St. Peter noch immer Rätsel auf. Seit Kurzem ist das Fragment einer mittelalterlichen Heiligen-Darstellung im Gäubodenmuseum zu sehen. Archäologen hatten die Überreste des Wandbildes 1974 bei Grabungsarbeiten einen halben Meter unter dem Kirchenboden entdeckt, wie Museumsleiter Günther Moosbauer gestern berichtete.

Entstanden sein dürfte das Bild, das den Kopf eines bärtigen Mannes in Lebensgröße zeigt, zwischen den Jahren 1030 und 1180. Die Frage, warum es von der Wand geklopft und unter den Bodenfliesen vergraben worden ist, lässt Raum für Interpretation: „Das ist unglaublich spannend. Man weiß es einfach nicht“, sagte Generalkonservator Mathias Pfeil, Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege in München.

Der Neubau der Basilika habe 1180 begonnen, so Moosbauer. Es sei unklar, ob das Gemälde erst da angebracht worden ist oder schon im Vorläuferbau. Die Bodenfliesen, unter denen die Putzstücke gefunden wurden, dürften zwischen 1230 und 1280 verlegt worden sein. Zu dem Zeitpunkt verschwand also das Gemälde. Möglicherweise sei es „bestattet“ worden, da man es nicht einfach habe entsorgen wollen – ein Beispiel für „heiligen Müll“, so Restaurator Jan Menath. Man habe damals wohl Hemmung gehabt, ein Heiligenbild wegzuwerfen. Der Zustand des Fragments sei erstaunlich gut. Die 92 Putzstücke waren im Landesamt für Denkmalpflege aufbewahrt und sind 1991 in mehrwöchiger Kleinarbeit zusammengesetzt worden. Im Gäubodenmuseum in Straubing ist das Fragment fortan als Dauerleihgabe zu sehen.

Artikel 1 von 11