Diebe heiß auf Solarmodule

von Redaktion

Einbrüche in Solarparks: Landeskriminalamt meldet mehr Fälle

Schweinfurt/München – Es sind filmreife Szenen, die sich in der Nacht zum Freitag im Kreis Schweinfurt abgespielt haben: Gegen Mitternacht wollen Polizisten einen Mercedes Sprinter kontrollieren. Das Fahrzeug war den Beamten an einer Baustelle im Solarpark Werneck aufgefallen. Eine Streife hält den Transporter auf dem Weg zur Autobahn an – noch während das Fahrzeug am Ausrollen ist, springt der Beifahrer aus dem Mercedes und flüchtet.

Im Laderaum des Sprinters entdecken die Polizisten 42 Solarmodule im Wert von über 10 000 Euro. Die Diebe hatten sie zuvor aus dem Solarpark gestohlen. Der 58-jährige Fahrer wird festgenommen, er sitzt in Untersuchungshaft.

Wieder einmal wurden Module aus einem Solarpark in Bayern geklaut. Und in derselben Nacht stahlen unbekannte Täter im schwäbischen Kreis Günzburg 400 Solarmodule im Wert von 116 000 Euro. Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) spricht von einer ganzen Diebstahlsreihe. 44 Fälle registrierte das LKA im Jahr 2021. Im Jahr 2022 waren es schon 79. In den drei ersten Monaten 2023 (Stand 27. März) waren es 16. Gesamtschaden: 126 000 Euro. Die Fälle Werneck und Günzburg kommen dazu.

Ein Schwerpunkt der Diebstähle liegt in Oberfranken. „An den Autobahnen hier liegt ein Solarpark neben dem anderen“, erklärt Julia Küfner, Sprecherin des dortigen Polizeipräsidiums. Sie geht von einer „professionellen Begehung aus“. Das heißt: Banden haben es auf die Solarmodule abgesehen. Dafür spreche die aufwendige Logistik, die nötig sei, um die Module zu transportieren. Laut Küfner werden sie in Osteuropa verkauft – ein lukratives Geschäft.

Die Täter gehen meist ähnlich vor: Sie trennen Zäune der Solarparks durch oder brechen Tore auf. „Für eine schnelle Tatausführung“, heißt es aus dem LKA, „müssen die mitgebrachten Fahrzeuge möglichst nah an das Diebesgut herangeführt werden.“ Für das Abmontieren und Verladen der Solarmodule seien mehrere Tatbeteiligte nötig. Den Komplizen im Fall Werneck hat die Polizei bislang nicht geschnappt.

Beim Solarverband Bayern sei man angesichts der Diebstahlreihe noch nicht alarmiert, sagt Sprecher Fabian Flade. Einzelfälle habe es aber schon immer gegeben.

CARINA ZIMNIOK

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