Augsburg – Wegen des Vorwurfs des versuchten Mordes an einem schwer kranken Patienten steht seit Dienstag eine mutmaßlich falsche Krankenschwester vor dem Augsburger Landgericht. Zu Beginn des Prozesses kündigte der Verteidiger der 42-Jährigen an, beim nächsten Verhandlungstag im Mai eine Erklärung für seine Mandantin abgeben zu wollen. Fragen werde sie nicht beantworten.
Laut Anklage soll sich die Frau mit falschen Dokumenten eine Stelle als Intensivkrankenpflegerin in einer Klinik erschlichen und einen Patienten mit einer Überdosis Insulin fast umgebracht haben. Die Deutsche sitzt seit einem Jahr in Untersuchungshaft. Die Angeklagte hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft früher als ungelernte Pflegehelferin bei Berlin gearbeitet. Um besser bezahlte Jobs zu bekommen, soll sie eine Urkunde der Stadt Potsdam gefälscht haben, wonach sie Krankenschwester sei. Zudem soll sie als Ergänzung ein Zeugnis als Intensivschwester manipuliert haben.
Damit soll sie ab 2021 Jobs bei Personalvermittlern, die Intensivpflegepersonal an Krankenhäuser vermitteln, bekommen haben. Im Februar 2022 arbeitete sie demnach in der Wertachklinik in Schwabmünchen (Landkreis Augsburg). Dort soll sie einem schwer kranken Patienten, der nach einer OP auf der Intensivstation lag, eine zehnfach überhöhte Insulindosis verabreicht haben. Als die Frau den Fehler bemerkte, habe sie falsche Werte in die Pflegedokumentation eingetragen und die dringend nötige Alarmierung des Stationsarztes unterlassen. Der Patient starb am Folgetag. lby