Vom Bahnsteig in die Berge

von Redaktion

Zum Start des Deutschlandtickets am 1. Mai gibt der DAV Tipps für die Planung – neue Buslinie im Graswangtal

München – Ein echter Berg-Klassiker ist schon lange per Bus und Bahn erreichbar: die Tegernseer Hütte am Roß- und Buchstein im Kreis Miesbach. Vom Hauptbahnhof in München fährt die Bayerische Regiobahn Bergsteiger bis nach Tegernsee, von dort aus geht es dann mit dem Bus weiter nach Wildbad Kreuth.

Das Deutschlandticket, das ab 1. Mai gilt, sieht der Deutsche Alpenverein als Chance: Noch mehr Wanderbegeisterte sollten ihre Autos stehen lassen – und das öffentliche Angebot nutzen. „Viele Regionen sind besser erschlossen als man denkt. Mit ein paar Kniffen ist es leicht, schöne Touren in Bayerns Alpen mit umweltschonender Anreise zu planen“, sagt DAV-Mobilitätsexperte Dominik Birnbacher.

Touren, die mit Bahn und Bus gut erreicht werden können, lassen sich über Online-Portale wie www.alpenvereinaktiv.com oder mit aktuellen Wanderführern planen.

Das Gequetsche in über-vollen Zügen kann man vermeiden, wenn man seine Tour antizyklisch plant. „Wer samstags um neun Uhr und schönem Sommerwetter eine Bahn von München Richtung Alpen wählt, läuft Gefahr, keinen Sitzplatz zu bekommen – oder schlimmstenfalls gar nicht mehr in den Zug zu kommen“, sagt Birnbacher. „An Werktagen oder zu Randzeiten wird man mit leereren Zügen belohnt – und dann ist auch am Berg weniger los.“

Meist wird die „letzte Meile“ das Problem für Bergsportler. So heißt die Stecke vom letzten Bahnhof bis zum Startpunkt der Tour. Der DAV versucht diese Angebotslücken zu schließen: Die Bergbus-Linie der Sektionen München Oberland ins Graswangtal ist ein Beispiel. Sie verband bisher Oberau im Kreis Garmisch-Partenkirchen und Reutte in Tirol. Ab Mai übernimmt die Strecke ein Linienbus 9624 im Regionalverkehr Oberbayern.

„Dass diese Lücke jetzt geschlossen ist, eröffnet in den Ammergauer Alpen tolle, neue Möglichkeiten“, sagt Michael Vitzthum. Er ist leidenschaftlicher Skitourengeher und hat ein Buch darüber geschrieben, wie man dem Hobby nachhaltig per „Öffis“ nachgehen kann. Seit Jahren organisiert er Bergtouren – ganz ohne Auto. „Vor dem Busangebot wären viele Touren weite Hatscher gewesen – jetzt ist das Gebiet westlich von Schloss Linderhof gut erreichbar“, sagt Vitzthum. Darunter die Krähe, ein 2010 Meter hoher Berg. Oder auch der Ochsenälpeleskopf mit seinen 1905 Metern. Der Bus fährt Richtung Reutte die Haltestellen Ettal, Linderhof, Ammerwald und Plansee an. Von der Haltestelle Ammerwald lassen sich beide Berge besteigen. „Jetzt ist sogar die Überschreitung bis nach Neuschwanstein möglich“, sagt Vitzthum.  sco

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