Gestern besuchten Klara, Agnes und ich den Bauernhof. Die Zweibeinerin bepflanzte Blumenkästen und stellte sie in den Hausflur. Sie murmelte, dass sie sie erst nach den Eisheiligen rausstelle.
„Die Eisheiligen?“, quakte Agnes verdutzt. „Wer sind die denn?“ Ich überlegte. „Vielleicht so was wie die Heiligen Drei Könige? Vielleicht kommen sie in den nächsten Tagen zu Besuch, und wenn sie da waren, dann dürfen die Blumen raus?“ Eine zufriedenstellende Erklärung war das aber nicht. „Fragen wir doch Benedicta“, schlug Klara vor. „Gute Idee“, quakte ich. Benedicta war ein Huhn, das lange bei einem Pfarrer gelebt hatte und sich mit den Heiligen gut auskannte. Also watschelten wir zu den Hühnern, und tatsächlich wusste Benedicta, was es mit diesen Eisheiligen auf sich hatte. „Mit den Eisheiligen meinen die Zweibeiner die Namenstage von fünf Heiligen: Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia“, gackerte Benedicta. „Deren Namenstage werden jetzt im Mai gefeiert, vom 11. bis zum 15. Mai.“ Die Bauern und Gärtner seien früher davon ausgegangen, dass an diesen Tagen die letzten kalten Nächte mit Frost möglich seien, und deshalb hätten sie ihre Pflanzen erst danach ins Freie gesetzt. Eure Paula