Mit der U-Bahn zum Flughafen

von Redaktion

VON SEBASTIAN ARBINGER UND REGINA MITTERMEIER

München – Da rollt sie an, die nächste Idee für eine schnelle Flughafen-Verbindung: Durch eine Verlängerung der U6 könnte man den Airport besser an den Nahverkehr anbinden und Straßen im Umland entlasten, glauben Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann und Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (beide CSU). Über eine Express-S-Bahn wird ja schon lange diskutiert. Diese Idee sollte man auch weiterverfolgen, heißt es in einem Schreiben von Herrmann und Böltl, das unserer Redaktion vorliegt. Gleichzeitig bitten sie darin, den U6-Ausbau mit drei möglichen Trassen erneut zu prüfen.

Das beträfe die Kreise Freising und München. Deswegen wollen Böltl und Herrmann zusammen dafür arbeiten – Böltl kandidiert bei der Landtagswahl heuer für den Stimmkreis München-Land, Herrmann sitzt für den Kreis Freising im Landtag. Für den Ausbau, dessen genaue Kosten erst noch zu ermitteln wären, müssten nördlich des U6-Halts Garching-Forschungszentrum neue Gleise verlegt werden.

Eine Möglichkeit wäre, die Linie bis zum Flughafen zu verlängern – mit möglichem Halt in Hallbergmoos. Man könnte sie aber auch nur bis Hallbergmoos führen, wo Reisende in die S8 umsteigen müssten. „Damit würde man einen sinnvollen Knotenpunkt von U- und S-Bahn schaffen“, sagt Böltl. Das sieht auch Möglichkeit drei vor: Durch einen Ausbau nur bis Neufahrn würde die U6 dort auf die S1 treffen. Ob die Trassen unter- oder überirdisch verlaufen sollen, müsse geprüft werden, sagt Böltl. „Ziel ist, dass es vom Zentrum eine Flughafen-Verbindung in 15 Minuten gibt.“ Heute dauert es von Marienplatz bis zum Airport mit der S1 oder S8 rund 40 Minuten. „Denkbar wäre ein Direktzug, der zwischen Marienplatz und Flughafen nur am TU-Campus-Garching hält.“ Und Herrmann erklärt: Flotte ÖPNV-Verbindungen würden sich auch für viele Berufstätige lohnen, die aus und nach München pendeln.

Die Idee einer U6-Verlängerung ist nicht neu. Sie sei zuletzt 2021 geprüft worden, heißt es in dem Schreiben. Der Brief richtet sich an die Landräte von München und Freising, Christoph Göbel (CSU) und Helmut Petz (Freie Wähler), an Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sowie an Bahn-Boss Richard Lutz. Demnach wären laut Analyse von 2021 die Kosten höher als der Nutzen. Böltl erklärt nun aber: Diese Beurteilung berücksichtige wichtige Faktoren nicht. „Eine neue Methode berechnet auch den volkswirtschaftlichen Nutzen des ÖPNV-Ausbaus mit ein.“

Und Herrmann sagt: Wenn die U6 ausgebaut ist, wird sie auch genutzt – von Pendlern, aber auch Studenten. Denn in den neuen LabCampus am Flughafen soll bald interimsmäßig ein Teil der neuen Luft- und Raumfahrt-Fakultät der TU einziehen. Der U6-Ausbau würde sie mit dem Freisinger Campus Weihenstephan und dem in Garching verbinden.

Ein Flughafen-Sprecher äußerte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht zu der Idee. Für die Münchner Verkehrsgesellschaft spricht vieles dagegen. Unter anderem würden nur Pendler im Bereich nördlich der Münchner Freiheit profitieren. Für alle anderen wäre eine Express-S-Bahn besser – auch weil sie schneller fahren könnte als eine U-Bahn.

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