Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kritisiert „Inkompetenz und Ignoranz“ bei DB-Chef Richard Lutz. Grund sind seine Aussagen beim Landtags-Untersuchungsausschuss, der das Desaster bei der 2. S-Bahn-Stammstrecke aufarbeitet. Lutz hatte ausgesagt, erst im März vergangenen Jahres von der Kostenexplosion und der massiven Zeitverzögerung erfahren zu haben (wir berichteten). Interne Warnungen davor seien nicht zu ihm vorgedrungen.
Der stellvertretende GDL-Bundesvorsitzende Mario Reiß nennt das „ein Stück aus dem Tollhaus“. Die Stammstrecke sei vergleichbar mit Stuttgart 21. Er fragt: Wenn „der Bahnvorstand eine Philosophie lebt, die selbst bei derartigen Summen die Verantwortung eines Vorstandes nicht mehr maßgeblich berühren – welche Aufgabe hat eigentlich ein solcher Bahnvorstand noch?“ Die Verantwortung werde „in aller Öffentlichkeit“ verharmlost, Lutz lächele „eine mehrere Milliarden teurere Unfähigkeit in aller Öffentlichkeit weg“. Zugausfälle und Verspätungen auf maroder Infrastruktur seien trauriger Alltag bei der Bahn, so Reiß. „Doch das kümmert die Boni-gesättigten Manager nicht.“ dw