Immer mehr Vandalismus in Bayerns Kirchen

von Redaktion

München – Brennende Gesangsbücher, beschädigte Orgelpfeifen, umgeworfene Kerzen, ein Altar in Flammen: Immer häufiger werden Gotteshäuser in Bayern Ziel von Zerstörungswut. 294 Fälle von Sachbeschädigungen in Kirchen, Kapellen oder Klöstern registrierte das Landeskriminalamt (LKA) im vergangenen Jahr – 23 mehr als noch 2021 (271). Die Tendenz ist in den vergangenen Jahren klar steigend. 2019 zählte das LKA noch 219 Fälle, im Jahr darauf schon 242.

„Grundsätzlich stellen wir fest, dass die Zahlen, insbesondere im Bereich des Vandalismus, gestiegen sind und die Zerstörungswut wesentlich massiver ausfällt“, sagt auch ein Sprecher des katholischen Bistums Regensburg. „So wurden beispielsweise Heiligenfiguren zerstört oder beschädigt, in Kirchenräumen geraucht und uriniert, Kirchenaußenwände beschmiert oder Feuer im Kircheninneren gelegt.“

Einige Beispiele aus ganz Bayern: In Augsburg nahm man im November vergangenen Jahres Graffiti mit der teuflischen Zahlenfolge „666“ und „FCK Jesus“ an der Außenwand der Pfarrkirche St. Peter und Paul zum Anlass, daraus eine Kunstinstallation zu basteln. Im Februar dieses Jahres brannten in der katholischen Münchner Pfarrkirche St. Heinrich mehrere Gesangsbücher. Der Kirchenraum war verwüstet: Kerzen waren umgeworfen, Gesangsbücher auf dem Boden verteilt. Jemand hatte auf ein „Gotteslob“ gepinkelt. Ein Sachschaden in Höhe von mehreren hundert Euro. In einer Kirche in Spalt im mittelfränkischen Landkreis Roth stand im Mai 2022 sogar der ganze Altar in Flammen. Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen gegen einen Jugendlichen auf wegen besonders schwerer Brandstiftung. In Oberschneiding in Niederbayern sollen zwei zur Tatzeit erst zwölf Jahre alte Mädchen Orgelpfeifen beschädigt haben. Weit größer war der Schaden im Juli 2022 in der Wallfahrtskirche Maria Hilf im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Dort klauten Einbrecher 30 Orgelpfeifen und 16 vergoldete Kerzenständer für rund 24 000 Euro. Noch größer war allerdings der Sachschaden: 40 000 Euro.

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