München/Neuried – Der Zwist ist begraben: In Forst Kasten wird kein Kies abgebaut. Die Eigentümerin der Fläche, die Heilig-Geist-Spital-Stiftung München, und das Kiesabbauunternehmen haben sich darauf verständigt, den Pachtvertrag aufzuheben. „Das ist eine sehr gute Nachricht für den Erhalt des Forsts, nicht nur zur Naherholung, sondern auch für den Umweltschutz“, sagt OB Dieter Reiter (SPD).
Um das Vorhaben hatte es Ärger gegeben. Der 800 Hektar große Forst in den Landkreisen Starnberg und München grenzt östlich an Stockdorf und südlich an Krailling, Planegg und Neuried und liegt nördlich von Buchendorf. Auf dem Areal wird seit Anfang der 70er-Jahre der Kiesabbau für einzelne Parzellen ausgeschrieben. Der Wald zählt zum Münchner Grüngürtel. Eigentümer ist die Heilig-Geist-Spital-Stiftung, die wiederum dem Sozialreferat zugeordnet ist. Die Stiftung finanziert mit den Einnahmen aus der Bewirtschaftung des Forstes unter anderem ein Altenheim.
Der Stadtrat hatte im Mai 2021 dem Kiesabbau zugestimmt. Zähneknirschend. Denn es gab bereits einen Pachtvertrag, rechtlich waren den Politikern mithin die Hände gebunden. Gegen das Projekt hatte sich dennoch Widerstand formiert. Klimaschützer campierten in den Bäumen, um zu verhindern, dass eine Fläche von 9,5 Hektar gerodet wird.
Wie die Stadt nun mitteilt, hätten sich zwischenzeitlich die Rahmenbedingungen geändert. Es sei mittlerweile zweifelhaft, ob der Kiesabbau überhaupt noch genehmigungsfähig sei, weshalb eine Fortführung des Vertrags für beide Parteien nicht mehr in Frage kam. Mit der Beendigung des Abkommens sei ein über zwei Jahren bestehendes Hauptanliegen der Grünen endlich umgesetzt worden, sagt Fraktions-Chefin Mona Fuchs – nämlich die Auskiesung des wertvollen Waldgebiets zu beenden und das Naherholungsgebiet zu erhalten. „Ohne das Engagement von Bürgerinitiativen im Würmtal sowie der Umweltschutzorganisationen wäre dieses Ergebnis so nicht möglich gewesen. Das ist ein gemeinsamer Erfolg und dafür möchte ich allen danken.“ Auch der Bund Naturschutz reagierte „mit großer Erleichterung“ auf die Entscheidung.