Nach Felssturz: So gefährlich sind die Berge

von Redaktion

Galtür/München – Ein riesiger Felssturz ließ am Sonntag den Gipfel des Fluchthorns bei Galtür in Tirol zusammenbrechen. Etwa 100 000 Kubikmeter Fels donnerten ins Tal (wir berichteten). Niemand wurde verletzt, auch weil die Jamtalhütte unterhalb des Berges noch geschlossen ist. Auch an den Laliderer Wänden (Karwendel) ereignete sich kürzlich ein Felssturz. In der Schweiz wurde das Dorf Brienz wegen eines drohenden Bergsturzes evakuiert.

Werden diese Ereignisse wegen des Klimawandels häufiger? Im Fluchthorn-Fall ist sich der Tiroler Landesgeologe Thomas Figl sicher, dass das Auftauen des Permafrostes den Gipfel in sich zusammenstürzen ließ. An der Zugspitze hatte es vor rund 3700 Jahren bei einer Warmphase einen gigantischen Bergsturz gegeben, der das ganze Tal vom Eibsee bis Grainau verschüttete. Die Zugspitze hatte zuvor einen über 3000 Meter hohen Gipfel weiter nördlich als heute. „Damals ist eine ganze Nische aus dem Berg herausgebrochen, das heutige Schneekar“, berichtet Johannes Leinauer vom Lehrstuhl für Hangbewegungen der Fakultät für Geologie an der TU München. Die aktuellen Messungen an Deutschlands höchstem Gipfel zeigen: Auch dort taut der Permafrost langsam auf. Allerdings ist der gefährdete Bereich relativ klein und die Zugspitze wird permanent überwacht. Das passiert auch am 2600 Meter hohen Hochvogel im Allgäu, der zu bersten droht. „Der Steinschlag hat zugenommen“, sagt Leinauer. „Der Gipfel wird früher und schneller herunter- kommen.“ JOHANNES WELTE

Artikel 1 von 11