DAS PORTRÄT

Der Festival-Erfinder

von Redaktion

Alles begann 2011 auf einer Wiese in Riegsee (Kreis Garmisch-Partenkirchen). Die Party war ursprünglich im Rahmen von Christian Steidls Hochzeit geplant. Doch weil seine Ehe nach wenigen Monaten überraschend geschieden wurde, fand das Fest unter anderen Vorzeichen statt. Was aus dieser Zusammenkunft unter Freunden eines Tages erwachsen würde, hätte sich der Veranstaltungskaufmann damals nicht ausmalen können: Hunderte Menschen verschiedenster Nationalitäten strömen jährlich in Steidls Heimatort Riegsee, wo der 52-Jährige das Open-Air-Event „Raut Oak Fest“ etabliert hat. Genauso bunt wie die Zuschauer sind auch die Interpreten. Sie kommen aus den USA, England, Mexiko, Spanien und den Niederlanden. Am 14. Juli geht’s wieder los.

Zu hören ist hauptsächlich Blues Rock. Da die Szene für diese Spartenmusik laut Steidl überschaubar ist, bezeichnet er die Zusammensetzung der Bands beim „Raut Oak Fest“ als „außergewöhnlich“. Unter Kennern gilt das Open-Air-Festival als Geheimtipp. Ebenso beeindruckend wie die Musik ist das Gelände: Die Besucher tummeln sich auf einer Wiese unterm Eichenbaum mit Panoramablick auf Seen und Berge. Steidl sagt: „Es gibt nur ganz wenige Festivals vor so einer Kulisse.“

2013 fand das erste „Raut Oak“ statt. Bis zum Erfolg war es ein langer und steiniger Weg. Anfangs war das Ganze für Steidl ein bitteres Verlustgeschäft: 2015 erschienen an zwei Tagen rund 100 Besucher. Viele hätten an diesem Punkt schon aufgegeben, doch der Organisator hielt an seiner Vision fest. „Ich habe gespürt, dass dieses Festival Potenzial hat“, sagt der 52-Jährige rückblickend.

Für sein Durchhaltevermögen wurde er belohnt: Seit 2019 der Bayerische Rundfunk mit ins Boot stieg und kräftig die Werbetrommel rührte, waren erstmals alle Karten restlos ausverkauft. Steidl hat sich einen Namen gemacht und Verbindungen zu hochkarätigen Musikern geknüpft. Dass diese aus verschiedenen Teilen der Erde in das oberbayerische Dorf kommen, ist für den 52-Jährigen ein wahr gewordener Traum. Er ist sich sicher, dass es „deutschlandweit nichts Vergleichbares“ gibt. CONSTANZE WILZ

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