Immer Ärger mit dem Fischotter

von Redaktion

Fischzüchter fordert mehr Hilfe und ab und zu einen unbürokratische Abschuss

Berchtesgaden – Die Aufmerksamkeit, die Wolf und Bär erhalten, wünscht sich Josef Moll für seine Fische. Der 75-jährige Pidinger betreibt in Berchtesgaden, in einer Talschneise am Berg, eine Fischzucht. „Der Fischotter besucht uns fast täglich“, sagt er. „Mit meinem Problem werde ich alleingelassen.“

Die Probleme mit dem Fischotter begleiten Josef Moll seit Jahren. Seit das Tier in der Region wieder heimisch geworden ist, streunt der ans Wasser angepasste Marder regelmäßig durch die Zucht. Molls Regenbogenforellen und Saiblinge stammen alle aus eigener Laichfischhaltung. Pro Jahr verkauft der Fischwirt rund 1500 Fische. Das ist nicht viel – aber solange die Kosten gedeckt sind und er fit ist, will Moll weitermachen. Doch der Fischotter macht es ihm nicht leicht.

Der 75-Jährige hat viel Geld in die Hand genommen, um seine Becken zu Bollwerken gegen den Fischotter aufzubauen. „Ich kann mich nur halten, weil ich mit Maschendrahtzaun meine Becken schütze.“ Trotzdem findet das Tier immer wieder Schlupflöcher. Vor 20 Jahren war das Problem mit dem Fischotter für Josef Moll nicht so groß wie heute. „Mittlerweile hat das Tier aber seine Nische gefunden und ist vom Kulturflüchter zum Kulturfolger geworden“, sagt der Teichwirt. „Der Fischotter wäre blöd, wenn er in den Bächen Fische holt, wenn er doch mit Fischen gefüllte Becken vor der Nase hat.“

Auch der Reiher klaut ihm immer wieder Tiere aus den Becken. Mit ein bisschen Verlust kann er leben. Doch wenn die Angreifer überhandnehmen, wird es auch ihm zu viel. „Zurzeit wird nur über den Bären und den Wolf gesprochen“, sagt er. Was Moll fehlt, ist die Lobby, die die Bauern mit Viehbestand haben. „Hätten wir die auch, würden wir uns deutlich leichter tun“, sagt er. Doch die Fischzucht sei wirtschaftlich uninteressant. Josef Moll fordert, den Fischotter auch mal entnehmen lassen zu können, also abzuschießen. Unbürokratisch. K. PFEIFFER

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